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Sport: Mit neuen Booten neue Chancen

Das Potsdamer Trio Franziska Weber, Ronald Rauhe und Sebastian Brendel paddelt nun bei den EM

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Der rechte Arm zwickt gelegentlich noch, doch davon will sich Ronald Rauhe jetzt nicht beirren lassen. Bei den am heutigen Freitag beginnenden Europameisterschaften der Rennkanuten in Belgrad tritt der Olympiasieger und Weltmeister des KC Potsdam im OSC jeweils über 200 Meter im Einer- und gemeinsam mit dem Essener Max Hoff im Zweierkajak an. Mit Hoff, in den vergangenen Jahren stets einer der stärksten Kontrahenten Rauhes, sitzt der Potsdamer erst seit einigen Wochen in einem Boot.

„Erst dachten wir beide, es geht nicht. Dann passte es aber besser als gedacht, und von Mal zu Mal wurden wir auch schneller“, erzählt Ronald Rauhe, der mit Hoff beim Heim-Weltcup in Duisburg mit nur sieben Tausendstelsekunden Rückstand Platz zwei verpasste und der den Sprint-Zweier als „zusätzliche Chance für mich“ betrachtet. Bieten sich ihm so doch bei den diesjährigen EM und Weltmeisterschaften sowie bei den Olympischen Spielen 2012 in London auf der olympischen Sprint-Strecke je zwei Medaillen-Möglichkeiten. Allerdings bleibt abzuwarten, wie es zeitlich mit dem Doppelstart klappt, denn jetzt in Belgrad beginnen die K2-Vorläufe am morgigen Samstag und -Finals am Sonntag nur je 20 Minuten nach den Rennen im Einer. Im Soloboot will der 29-Jährige „in den Medaillenbereich fahren“, sagt Rauhe. „Vom Titel zu reden ist im Sprint gefährlich, denn über 200 Meter liegen Sieg und Niederlage dicht beisammen.“ Zumal ihn noch eine Entzündung im rechten Unterarm behindert, durch die „bei großen Kraftanstrengungen derzeit rechts 20 Prozent weniger Kraft als auf der linken Seite drin sind“, so der Ausnahme-Paddler. „Das soll aber keine Ausrede sein. Ich will wieder ganz vorn dabei sein.“

Im Zweierkajak will Schlagmann Rauhe mit Hoff auf einem vom Fluss Save gebildeten See mitten in einem Naherholungsgebiet „an die Medaillenränge ranfahren. Das wäre angesichts unserer kurzen Zeit miteinander schon gut“, so der Potsdamer, der sein Verhältnis zum Essener inzwischen lockerer als noch vor ein paar Monaten sieht. „Wir waren immer Hauptkonkurrenten, was sich auch ein bisschen im Verhalten zueinander zeigte“, räumt er ein. „Mittlerweile aber verstehen wir uns schon besser – mit dem Zweier setzte eine gewisse Entspannung ein.“

Ein neues Gespann bilden auch die Potsdamerin Franziska Weber und die Leipzigerin Tina Dietze, die beim Weltcup in Duisburg über die olympischen 500 Meter Meter auf Anhieb im Zweierkajak souverän gewannen und im K4 gemeinsam mit Carolin Leonhardt aus Mannheim und Silke Hörmann aus Karlsruhe noch Zweite wurden, nachdem ihr Boot mitten im Finale von einem polnischen Vierer touchiert worden war. Jetzt in Belgrad will das gleiche deutsche Quartett an dieses gute Ergebnis anknüpfen, während Weber/Dietze im K2 diesmal die 200 und 1000 Meter paddeln werden – mit den größeren Chancen auf dem langen Kanten.

Auf denen sieht auch Sebastian Brendel vom KCP seine größte Chance. Der Canadierspezialist ist einziger Titelverteidiger im Potsdamer EM-Trio, da seine beiden Klubkolleginnen Katrin Wagner-Augustin (Schwangerschaft) und Fanny Fischer (Aus-Zeit) 2011 pausieren. „Ich fühle mich gut vorbereitet und will über 1000 Meter eine Medaille – welche, das muss sich dann zeigen“, meint der 23-Jährige, der im vergangenen Jahr im spanischen Trasona auf dieser Distanz Gold holte und nun außerdem die 200 Meter paddeln wird. Brendel und die anderen deutschen Paddler erhoffen sich von den EM außerdem wichtige Hinweise für die weitere Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften. Bei denen geht es im August in Szeged außerdem um die Olympia-Startplätze für 2012. Eine zweifache Herausforderung auch für Ronald Rauhe.

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