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Weltmeisterlich. Der Fanfarenzug will in Kopenhagen den Titel holen.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Mit Pauken und Trompeten

Der Fanfarenzug Potsdam bereitet sich auf Landes- und Weltmeisterschaft vor

Von Sarah Kugler

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Auf Kommando fliegen die Arme in die Höhe, die Handgelenke beginnen sich zu drehen und dann wirbeln die Trommelstöcke wie rotierende Propeller über den kleinen Schultern. Noch sitzt nicht jeder Handgriff perfekt, nicht alles ist auf den Punkt synchron und manches Gelenk kreist noch ein wenig abgehakt. Trotzdem war die Vorführung, die der Nachwuchs des Fanfarenzug Potsdam am Samstagabend beim Neujahrsempfang des Vereins nach nur einem guten Jahr Training zeigte, hinreißend und machte Lust auf mehr.

Für die jüngsten Mitglieder des Fanfarenzuges war der Auftritt die Generalprobe für den ersten richtig großen Akt bei der offiziellen Saisoneröffnung am 1. Mai im Luftschiffhafen-Stadion, bei der sie zum ersten Mal vor größerem Publikum spielen. „Das ist dann natürlich noch einmal etwas ganz anderes“, sagte Anja Knüpfer, eine der fünf musikalischen Leiter des Vereins. Den Nachwuchs in seiner Entwicklung zu sehen, sei für sie immer wieder etwas Besonderes. „Es ist ja jedes Mal wieder ein Neuanfang, auch für uns selber“, sagt die 37-Jährige. „Und da immer zu ermutigen, zu sehen, wie das wächst, wie die Leute bei uns erwachsen werden, das ist immer wieder schön.“ Das kann ihr Kollege Lucas Pätschke bestätigen. Der 20-Jährige ist schon seit seinem zehnten Lebensjahr Mitglied beim Fanfarenzug und fühlt sich dort sehr wohl. „Wir sind hier wie eine große Familie und verbringen auch viel Freizeit miteinander“, sagte er. „Natürlich wird auch hart trainiert, aber der Spaß steht immer an erster Stelle.“ Seit letztem Jahr ist Pätschke auch Mitglied der musikalischen Leitung, ein besonderes Highlight für ihn, wie er erzählte. „Ich habe durch die neuen Aufgaben schon so viel dazugelernt und es ist toll, seine Erfahrung weitergeben zu können“, sagt er.

Die braucht es auch, denn in diesem Jahr wird der Fanfarenzug Potsdam, der um die 100 aktive Mitglieder hat, sowohl beim jährlichen Fanfaronade-Wettbewerb, der am 6. Juni in Strausberg stattfindet, als auch an der Weltmeisterschaft der World Association of Marching Show Bands (WAMSB) in Kopenhagen im Juli teilnehmen. Bereits jetzt wird dafür hart trainiert, wie Knüpfer erzählte, schließlich gebe es Titel zu verteidigen. Im vergangenen Jahr holte sich der Verein bei der Fanfaronade sowohl im Marsch- als auch im Show-Wettbewerb den ersten Platz. „Das war recht überraschend, da wir relativ viel in der Show geändert hatten und es normalerweise zwei bis drei Jahre braucht, bis das sitzt“, sagt Knüpfer. „Wir hatten nur ein Jahr zum Trainieren und trotzdem gewonnen, das macht natürlich sehr stolz und motiviert für dieses Jahr.“

Und auch international hat sich der Fanfarenzug hohe Ziele gesteckt. Schon 2012 gelang es den Potsdamern, bei der WAMSB-Weltmeisterschaft in Kanada den Weltmeistertitel im Marsch zu holen, ein Erfolg, an den angeknüpft werden soll. Dafür wird vor allem auf eins gesetzt: Einfachheit. „Wenn man sich zum Beispiel amerikanische Shows anguckt, machen die ja immer ganz viel Trara mit Cheerleadern und so was“, sagt Pätschke. „Wir konzentrieren uns eher auf das Wesentliche, wie exakte Choreografien oder die Wirkung der Musik. Damit sind wir im Ausland ein Exot, was von Vorteil ist.“

Während die Älteren für die großen Stadien üben, konzentriert sich der Nachwuchs erst mal auf den 1. Mai, für den er seine erste richtige Choreografie einstudieren muss. Und wer weiß, in ein paar Jahren ist der ein oder andere vielleicht auch schon bei der nächsten Weltmeisterschaft dabei. Sarah Kugler

www.fanfarenzugpotsdam.de

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