Landeshauptstadt: Mit Pippi ins Tipi
Abenteuerspielplatz feierte 5. Saisoneröffnung
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Fahren kann das große rote Auto schon lange nicht mehr. Der Lack ist ab, die Türen mit Dellen übersät, sogar die Fensterscheiben fehlen. Zwei Personen finden im Innenraum des Wagens Platz. Auf einem der abgenutzten Sitze hockt Moritz. Einen Führerschein hat er nicht, denn Moritz ist erst acht. „Du musst schieben“, fordert er seinen Spielgefährten Martin auf. Beide sind extra wegen des alten Autos auf den Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ des Diakonischen Werkes Potsdam e.V. gekommen. Und der feierte am Mittwochnachmittag zum fünften Mal Saisoneröffnung.
Bis Ende September hat der Spielplatz in der Aue wieder geöffnet: Montag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr. Für Schulklassen öffne der Babelsberger Erlebnispark auch vormittags, sagte Thomas Fibian, einer der beiden Mitarbeiter des Projekts. Außerdem bestehe die Möglichkeit, Kindergeburtstage dort zu feiern.
Das Besondere am „Blauen Daumen“ ist schnell erklärt: Die Kinder gestalten den Spielplatz selbst. Mit Hammer und Säge bewaffnet, werden Hütten gezimmert oder Torwände gebaut. „Die Kinder können Erfahrungen sammeln, die früher nur auf dem Land möglich waren“, erklärt Fibian das Konzept. Er selbst versteht den Abenteuerspielplatz als „Freiraum, in dem die Kinder von elterlichen Regeln und Verboten befreit sind“.
Neu am Spielplatz sind eine überdachte Feuerstelle und ein Fahrradschuppen. Neben den mittlerweile 20 Holzhäusern gibt es wie gewohnt ein Hexenhaus, einen Wasserspielplatz und ein Fußballfeld. 4184 Kinder und Erwachsene nahmen die Angebote vergangenes Jahr in Anspruch – etwa 1000 mehr als 2007.
Der fünfjährigen Emily gefällt die Villa Kunterbunt am besten. Den Weg dorthin kennt sie genau. Schon im letzten Jahr war sie hier auf den Spuren von Pippi Langstrumpf unterwegs. Wenn sie groß ist, möchte sie Ballerina werden und auch in der Villa Kunterbunt wohnen. „Dann kann ich machen, was ich will“, sagt sie und bricht in schallendes Gelächter aus.
Einige Meter weiter gab es einen echten Blackfoot-Indianer mit glänzenden schwarzen Zöpfen zu bestaunen – Murray Small Legs. Der gebürtige Kanadier baute ein Tipi mit den Kindern und erzählte Indianerlegenden. Am 5. und 6. Juni wird es noch zwei Indianernachmittage mit ihm geben. Mitte August zieht es die Abenteurer um Thomas Fibian dann für einige Tage nach Hangelsberg. Dort fahren sie unter anderem mit einem Floß. Ende Mai sind außerdem Hüttenübernachtungen und Baumklettertage geplant. Anmeldungen ab sofort unter Tel. (0331) 585 53 62.
Die Autoliebhaber Martin und Moritz interessierte das am Mittwoch zunächst nicht. Sie versuchten noch immer ihren Wagen in Gang zu setzen. Wieder wurde angeschoben. Diesmal gemeinsam. evz
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