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Landeshauptstadt: Mit Quad und Kinderwünschen durch Deutschland

Bildungsstaatssekretär Drescher nimmt symbolische Wünsche von Arche-Kinderbotschaftern entgegen

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Teltower Vorstadt - Motoren knattern – rufend und winkend erreicht die etwa 30-köpfige Quadgruppe den Platz vor dem Bildungsministerium in der Heinrich-Mann-Allee. Hinter- und nebeneinander werden die vierrädrigen Motorräder abgestellt, die Fahrer steigen herunter und nehmen ihre Helme ab. Mit einem Handschlag begrüßen sie sich: „Wie war die Fahrt?“, hört man, „Alles gut gelaufen.“

Zehn Tage waren Arche-Gründer Bernd Siggelkow und sein Team zusammen mit fünf Juniorbotschaftern aus dem Christlichen Kinder- und Jugendwerk „Arche“ unterwegs. Sie haben die Wünsche von sozial benachteiligten Kindern aus den Archen in ganz Deutschland, auch aus Potsdam, an die jeweiligen politischen Vertreter aller Landeshauptstädte übergeben. Über 3000 Kilometer legte die Gruppe aus Berlin-Hellersdorf dafür von Dresden aus durch ganz Deutschland mit den Quads zurück. „Es war schon anstrengend, sagt die 14-jährige Lisa Paul, die seit mehreren Jahren die Arche in Hellersdorf besucht. „Nach sieben Stunden Fahrt war man froh, wenn man sich abends im Hotel in ein warmes Bett legen konnte. Wir haben aber auch viele schöne Dinge gesehen“, sagt Lisa. Zusammen mit ihren Freunden ist sie seit dem Anfang der Tour dabei, wurde von Fernsehsendern begleitet und hat schon zahlreiche Interviews gegeben. „Welches Kind kann schon von sich sagen, dass es alle Bundesländer Deutschlands bereist hat“ meint Siggelkow – und damit hat er Recht.

„So etwas hat es noch nie gegeben“, sagt Siggelkow. Die Idee war einige Jahre zuvor bei einer anderen Tour entstanden. Zum 20. Geburtstag der Arche wollte er mit der Aktion noch stärker auf Kinderarmut und die Benachteiligung in der Bildung aufmerksam machen: Kinder aus sozial schwachen Familien sollten die gleichen Chancen auf Bildung, Freizeitaktivitäten und eine glückliche Zukunft haben wie alle anderen. Was das betrifft schneidet Brandenburg im bundesweiten Vergleich noch ziemlich gut ab. Familien mit wenig Geld können Schulsozialfonds beantragen und haben die Chance auf Ermäßigungen. Den Kindern soll so Zutritt zum sozialen Leben in Vereinen, Schulen, Kitas und anderen Initiativen gewährt werden, den sie sonst nicht bekommen würden. Einrichtungen wie die Arche unterstützen diese Kinder. „Meine Mama ist oft nicht zu Hause, die Mitarbeiter in der Arche haben immer Zeit für mich“, sagt Lisa. Drei bis vier mal in der Woche verbringt sie ihren Nachmittag dort. Viele Kinder kommen öfter. Ungefähr 50 regelmäßig, sagt die Pädagogin Elisa Wörner. Kommen, dürfen alle, insgesamt 4000 Kinder besuchen die deutschlandweit 19 Archen. Seit 2008 gibt es auch eine in Drewitz. 1995 gründete Bernd Siggelkow die erste Arche in Berlin – eben um Kindern aus sozial benachteiligten Familien kostenlos Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten anzubieten. „Wir machen Hausaufgaben, spielen und haben jede Menge Spaß“, erzählt Lisa. „Die Arche ist wie eine Familie für mich.“

Inzwischen ist es soweit: Lisa soll die eingerahmten Wünsche der Kinder an Staatssekretär Thomas Drescher weitergeben, der sie, stellvertretend für den Ministerpräsident Dietmar Woidke entgegennimmt. Drescher ist begeistert von dem Einsatz der Kinder und verspricht ihnen volle Unterstützung. Die Wünsche wird er bei einem Treffen an Woidke weitergeben und von der Aktion der Arche berichten.

In dem Rahmen stehen nur die am häufigsten aufgeschriebenen Wünsche: „Gerechtigkeit für Kinder“, „dass Mama und Papa wieder arbeiten gehen“, „dass keiner mich schlägt“, „meine Mama wünscht sich Rosen und ich möchte dass sie sie bekommt“, „dass wir nicht arm werden und auf der Straße leben müssen“, „eine gute Schule und dass mich meine Lehrerin auch mal fair behandelt“ oder auch „ich habe keinen Wunsch– wird eh nichts draus.“ Die restlichen Wünsche hat Siggelkow in seinem neuen Buch „Deutschlands große Chance“ gesammelt, das er mit ein paar Worten an den Staatssekretär übergibt. „Diese Tour ist für die Arche ein geschichtliches Ereignis.“ Nun endet sie mit einem Besuch am Roten Rathaus und dem Empfang in der Arche Berlin-Hellersdorf. Nach einer kuzen Fahreransage besteigt die Gruppe die Quads. „Viel Spaß und gute Fahrt Jungs! Alle Fahrspuren ausnutzen!“, ruft Siggelkow den anderen Fahrern zu. Und auf geht`s nach Berlin. ems

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