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Landeshauptstadt: Mit Rat und Tat

Neu gegründeter Hartz-IV-Verein zog erste Bilanz

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Innenstadt - Eigentlich wollte Jürgen Weber am Sonnabend richtig Politik machen. Doch fast alle Minister, Abgeordnete und Stadtverordnete, die der Vorsitzende des Vereins „Hartz IV Betroffene e.V.“ zur Versammlung im Sekiz in die Hermann-Elflein-Straße eingeladen hatte, sagten ab. Davon wollten sich die zehn Vereinsmitglieder, die seit November vergangenen Jahres ehrenamtlich Empfänger des Arbeitslosengelds II beraten, aber nicht entmutigen lassen. Ihr Engagement werde vor allem von Langzeitarbeitslosen angenommen, sagte Vereinschef Weber. 34 Menschen ohne Arbeit seien seit der Vereinsgründung beraten worden. Mehr als die Hälfte von ihnen hätte um Hilfe beim Ausfüllen der komplizierten Antragsformulare für das Arbeitslosengeld II gebeten.

Seine eigenen Kenntnisse über die Arbeitsmarktreform Hartz IV habe er sich im Internet erarbeitet, sagte Weber. „Zeit hatte ich ja genug“, so der 46-jährige gelernte Bautischler, der bis zu seiner Entlassung im Öffentlichen Dienst bei der Potsdamer Stadtentsorgung (Step) arbeitete.

„Ich hab“ hier ein Schreiben bekommen, das verstehe ich nicht“, sei oft der erste Satz der Hilfesuchenden, sagte der Vereinschef. Das „Amtsdeutsch“ in den Briefen der Arbeitsagentur erschrecke die Menschen, meint Weber. Doch nicht nur beim Verstehen will der Hartz IV e.V. helfen – Anwalt und Vereinsmitglied Steffen Hultzsch biete ehrenamtlich auch seine juristischen Fachkenntnisse an und begleite Arbeitslose bei Auseinandersetzungen mit den Behörden auch bis vor das Gericht.

Nach der Gründung des Vereins seien nunmehr die Grundlagen der Arbeit gefestigt, erklärte Weber. Dazu gehörten der Internetauftritt und die Beratungszeiten im Bürgerhaus am Schlaatz und bei Sekiz. Nun solle die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Fördergelder für ein Vereinsbüro und einen Vollzeit-Geschäftsführer seien dagegen nicht in Sicht. Lediglich Jana Schulze, sozialpolitische Sprecherin der Linkspartei.PDS, habe bei dem Treffen am Sonnabend zugesagt, die Stadtverordneten auf Probleme mit den Bescheiden für das Arbeitslosengeld II hinzuweisen: Mit der Erhöhung des Geldes auf Westniveau sei „das Chaos vorprogrammiert“, meinte Weber. be

www.hartz-4-betroffene.de

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