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Landeshauptstadt: Mit Reh und Wildschwein auf Augenhöhe

Naturkundemuseum stellt rund 500 Exponate in den Bahnhofspassagen aus

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In den Bahnhofspassagen sprießt seit Sonntag ein Tannenwäldchen, in dem sich Fuchs, Dachs und Reh verstecken und aus dem auch noch ein kräftiges Wildschwein lugt. Schon beim Aufbau der Präsentation des Naturkundemuseums waren die Ausstellungsmacher umringt und als sich am Montag die Türen der Geschäfte öffneten, bestanden vor allem die Kinder auf einem Zwischenstopp am Wäldchen oder an einer der zehn gläsernen Vitrinen. Da wurde von Cathrin die Großtrappe bestaunt, die sehr majestätisch auf die Vorbeiflanierenden schaut, die kleinen Füchse fand Marco süß und die „Nachtgeister“ wie Fledermaus, Eule und Igel erregten nicht nur die Fantasie der Kinder. Der Nutria mit seinen orangenen Zähne musste sich allerdings manches Igitt gefallen lassen.

„So wird das also gemacht“, meinte ein Kauflandbesucher, der trotz seiner dicken Einkaufstaschen vor der Vitrine stehen geblieben war, die über die Arbeit der Präparatoren Auskunft gibt. Heute wird es an dieser Stelle aber erst richtig spannend. Zwischen 10 und 15 Uhr ist nämlich Präparator Christian Blumenstein vor Ort und erklärt, wie tot aufgefundene Tiere für Museumsausstellungen zu neuem Leben erweckt werden können und wie Präparate überhaupt haltbar gemacht werden.

Die Tiere im Tann werden die 14 Ausstellungstage sicher auch ohne gläsernen Schutz überstehen, streicheln sollte allerdings unterbleiben. Die anderen Präparate aber brauchten unbedingt den Schutz in Vitrinen und die stellte das Centermanagement der Bahnhofspassagen zur Verfügung. „Das Geld ist gut angelegt“, meint Centermanagerin Alexandra Mewis, die – wie sie sagt – selbst Erstaunliches in der Schau mit rund 500 Präparaten entdeckt hat. Obwohl das nur ein Bruchteil von dem ist, was im Museumshaus in der Breiten Straße 13 bestaunt werden kann. 250 000 Exponate umfasse dort die Sammlung und durch Schenkungen kämen immer noch neue hinzu, erklärt Museumsleiter Detlef Knuth. Er freut sich natürlich über frisches Blut für eine fast Hundertjährige. 2009 kann das Potsdam-Museum diesen Geburtstag feiern und bis dahin soll noch einiges in die Wege geleitet werden. Noch in diesem Jahr gehen zwei Ausstellungen auf Wanderschaft und trotzdem werden in Potsdam keine Lücken entstehen.

„Die Bahnhofspassagen sind für uns ein Schaufenster, an dem täglich bis zu 50 000 Besucher vorbeigehen. Das ist doch eine gute Werbung“, meint Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Dass so etwas klappt, hat schon die Museumspräsentation im Sterncenter bewiesen. Es habe danach ein regelrechter Run auf das Museum eingesetzt. Den kann das Museum trotz bisher guter Besucherzahlen locker verkraften. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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