Sport: Mit Respekt und Zuversicht Der Handball-Regionalligist 1.VfL Potsdam startet am Sonnabend mit einem Auswärtsspiel in Grimmen in die neue Saison
In jüngerer Vergangenheit hat sich die Erkenntnis ausgebreitet, dass der Handball in Deutschland seine Geheimnisse verloren hat. Leute vom Fach reden dann ganz gern vom „gläsernen Handball“.
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In jüngerer Vergangenheit hat sich die Erkenntnis ausgebreitet, dass der Handball in Deutschland seine Geheimnisse verloren hat. Leute vom Fach reden dann ganz gern vom „gläsernen Handball“. Im Zeitalter der Videomitschnitte gelingt es eigentlich keinem Spieler eines geographisch entlegenen Vereins im Nachhinein, die sportliche Konkurrenz mit seinem Können derart zu verblüffen, dass im Endeffekt sogar ein eingeplanter doppelter Punktgewinn in Gefahr geraten könnte. Aus Sicht des 1.VfL Potsdam – rechts dessen 16 Spieler – dürften mittlerweile die jeweiligen Stärken und Schwächen des Regionalliga-Aufsteigers HSV Grimmen ausgeleuchtet sein, bei dem der Zweitliga-Absteiger am Sonnabend antritt (19.30 Uhr, Sporthalle am Gymnasium).
Der aktuelle Landesmeister Mecklenburg/Vorpommerns nahm Anfang des Monats an einem Turnier in Ludwigsfelde teil. Vfl–Trainer Peter Melzer war vor Ort und hielt sich zu Wochenbeginn mit einer konkreten Bewertung zurück. Er ist der Meinung, dass die Sache durchaus nicht ohne sei und er persönlich mit Respekt, jedoch auch mit Zuversicht, in die abschließende Trainingswoche vor dem mit Spannung erwarteten Saisonauftakt gehe. „Jedes Spiel will in unserer Situation erst einmal gespielt sein. Wir werden es mit einem hochmotivierten Gegner zu tun bekommen, der mit Sicherheit noch ein Stück der Euphorie der Vorsaison mit in die Partie nehmen wird. Wenn da mal zwei eigene Bälle verworfen werden oder bei zwei strittigen Aktionen gegen uns gepfiffen wird, dann ...“. Melzer mag seinen Gedankengang lieber nicht ausformulieren. Zu wichtig ist ihm ein gelungener Start in die 30 Spiele umfassende Saison, an deren Ende nach dem festen Willen aller Beteiligten der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga stehen soll. Die Potsdamer gehen das Unternehmen mit 16 Spielern an. Während John Lenser zum Auftakt im Rückraum noch verletzungsbedingt fehlen wird, bemüht sich der in Abwehr und Angriff gleichermaßen wichtige Victor Pohlack noch um rechtzeitiges Fitwerden.
In der 10 500-Einwohner-Stadt Grimmen, Verwaltungssitz des Landeskreises Nordvorpommern, freuen sie sich einstweilen auf das VfL-Gastspiel. „Wir betreten absolutes Neuland und wissen, wie schwer die Serie bei drei Pflichtabsteigern für uns wird. Unser Auftaktprogramm hat es in sich. Erst einmal freuen wir uns, einen ehemaligen Bundesligisten bei uns begrüßen zu können. In der Stadt selbst ist das zuletzt zusehens Gesprächsstoff geworden“, erzählt Peter Schulz, der Vereinsvorsitzende des HSV Grimmen, der in der an der Stadtausfahrt in Richtung Rostock gelegenen neu gebauten Halle für 1000 Zuschauer guten Besuch erwartet.
Will man die Möglichkeiten des Mitfavoriten aus Potsdam genauer gewichten, warte man einfach mal ab. Von einem zu erwartenden Zweikampf mit dem VfL Bad Schwartau war zuletzt nicht mehr vordergründig die Rede. Der Respekt vor dem Bevorstehenden, so schien es, wuchs mit dem Herannahen des Saisonauftaktes stetig an. Grund dafür sind die Unwägbarkeiten, gegen die sich der VfL erst einmal in den Spielen gegen die drei Aufsteiger (siehe Ansetzungen) behaupten muss.
Wirtschaftlich steht der 1. VfL Potsdam solide da. Die Geldgeber sind ihm nach dem Abstieg treu geblieben, so dass er mit einem unveränderten Budget in Höhe von rund 350 000 Euro in die Saison gehen kann. Nach wie vor besteht reges Interesse an der Verpflichtung von personellen Verstärkungen, wofür dem Verein kein zeitliches Limit gesetzt ist.
Eine interessante Konstellation sorgt in drei Tagen dafür, dass die Potsdamer im Moment des eigenen Spielbeginns schon vom Ausgang der Partie des VfL Bad Schwartau informiert sein werden. Der vermeintliche Hauptkontrahent spielt bereits ab 16 Uhr einige Kilometer südlich von Grimmen beim HSV Peenetal Loitz.
Thomas Gantz
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