Landeshauptstadt: Mit Rolls Roys zur Kulturhauptstadt?
Offizielle Präsentation der Bewerbung Potsdams in der Landesvertretung Brandenburg
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Offizielle Präsentation der Bewerbung Potsdams in der Landesvertretung Brandenburg Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) da strahlte. „Rolls Royce Deutschland identifiziert sich mit der Bewerbung Potsdams zur Kulturhauptstadt 2010, mit dieser Region“. So hatte es Rolf Neumann, Berlin-Repräsentant des Konzerns, am Montagabend in der Landesvertretung Brandenburgs beim Bund, gerade verkündet. Und er fügte einen ganz persönlichen Satz hinzu: „Potsdam macht süchtig.“ Gut 250 Gäste waren zu der offiziellen Präsentation der Potsdamer Bewerbung erschienen, mit der Ministerpräsident Matthias Platzeck und Jakobs um Freunde und Unterstützer werben wollten. Zwar meinten manche am Ende, dass es eine mehr „innerbrandenburgische Veranstaltung“ geblieben sei. Kein Joop, kein Jauch. Eingeladene „VIP“s“ etwa aus der Nachbarstadt Berlin oder die von Ministerpräsident Matthias Platzeck begrüßten „Excellenzen“ wurden jedenfalls nicht gesichtet. Zu groß war wohl die Konkurrenz des Berlinale-Empfangs. Trotzdem zeigte sich der Hausherr, Staatssekretär Gerd Harms – Vertreter Brandenburgs beim Bund und Chef der Landesvertretung in den Ministergärten – zufrieden. Zu 60 Prozent seien die Gäste aus Berlin, so Harms. „Unser Haus ist voll.“ Und wenn sich Potsdamer selbst stärker mit der Bewerbung identifizieren, habe das erst Recht sein Gutes. Die Gäste erlebten jedenfalls eine ungewöhnliche Präsentation mit avantgardistischen Darbietungen einer jungen Mannschaft des Hans-Otto-Theaters. Ganz so, als wolle Potsdam ganz bewusst den Eindruck vermeiden, man setze nur auf das Erbe, auf Sanssouci, auf die Schlossparks. „Wir haben es ja ein bisschen schwer, weil wir als Musterknaben gelten“, so Intendant Uwe Eric Laufenberg. Ansonsten präsentierte sich Potsdam in der Landesvertretung selbstbewusst, und mit Optimismus. An der hessischen Landesvertretung, so Platzeck, möge ruhig die Leuchttafel mit der Aufschrift: „Kassel gewinnt“ stehen bleiben. Platzeck: „Ja, Kassel gewinnt – an Erfahrung. Und Potsdam wird Kulturhauptstadt“. Da sei er sich sicher, relativ wenigstens. Denn die Stadt, die längst mehr als Sanssouci sei, habe sich enorm gewandelt: Kein Vergleich mehr mit der noch vor zehn Jahren vom Spiegel „gekürten Jammerhauptstadt Ostdeutschlands“. Potsdam sei eine spannende Stadt, eine Stadt voller produktiver Spannungen, nicht nur Schlösser, „sondern auch Platte.“ Und, er erinnerte daran, dass in keine andere Stadt seit 1990 so viele Zuzügler aus westlichen Gefilden gekommen seien wie hierher“. Und dann formulierte Platzeck, früher ja selbst Oberbürgermeister, einen Anspruch, der viele hellhörig machte. In Potsdam habe sich der „Lebensstil einer gewissen südlichen Leichtigkeit“ ausgeprägt. Auch das gehöre ja zu einer Kulturhauptstadt. Mal sehen, ob Potsdams Konzept samt südlicher Leichtigkeit am End erreichen wird. Denn die Entscheidung rückt näher: In den nächsten vier bis sechs Wochen wird drei bis vier Bewerber für die engere Wahl auswählen und im Bundesrat vorstellen. Im Sommer 2006 soll dann die Entscheidung fallen. Und Potsdam will, so Jakobs, die Werbetrommeln rühren. Gestern startete eine von Firmen wie Rolls Royce und Wall unterstützte Kampagne dafür. Jakobs erhofft sich davon einen weiteren Effekt: Dass sich auch die Region stärker mit der Potsdamer Bewerbung identifiziert.
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