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Landeshauptstadt: Mit Säge und Hammer zur eigenen Stadt

Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren errichten seit gestern die Stadt der Kinder

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Eine Stadt aus Holz - die Stadt der Kinder - entsteht noch bis zum 1. August im Nuthewäldchen am Schlaatz. Die PNN begleiten die kleinen Städtebauer täglich bei ihrer Arbeit mit Hammer, Nagel und Säge.

Mit einem überdimensional großen Schlüssel aus Holz und den Worten „Das ist jetzt euer Ort“ öffnete gestern früh Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner das Tor zur Stadt der Kinder. Trotz Regen hatten sich früh um 9 Uhr gut 40 Kinder versammelt, um sich an der Errichtung der Stadt im Nuthewäldchen zwischen Bisamkiez und Inselhof zu beteiligen. Nicht nur Potsdamer Kinder finden an der Aktion gefallen. Auch Schüler aus Stahnsdorf, wie der achtjährige Lennart und sein neunjähriger Freund Brandon, sind gekommen, um mit anzupacken. Für beide ist es das erste Mal, dass sie bei dem Bau der Stadt der Kinder helfen. „Wenn wir dürfen, wollen wir jeden Tag herkommen“, sagen beide unisono. Begleitet wurden sie von Lennarts Mutter Hildegard. „Ich finde es ganz toll, dass das Ganze völlig kostenlos ist“, freut sie sich. Auch gefalle ihr, dass wirklich jedes Kind mitmachen kann und nicht nur Schüler aus dem Kiez zugelassen werden. „Die Idee an und für sich ist einfach klasse. So wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, spielend etwas zu lernen“, ergänzt die Stahnsdorferin. Ihr Sohn Lennart erhofft sich vor allem Spaß in den zwei Wochen, in denen die kleinen Bauherren und -damen montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr planen, handwerkern und spielen können. „Ich habe gehört, dass letztes Jahr ein Gefängnis gebaut wurde“, erzählt Lennart aufgeregt. Für den Fall, dass es das dieses Jahr auch wieder geben sollte, würde er gern ein Dieb sein. „Sonst macht ja ein Gefängnis gar keinen Sinn“, schlussfolgert der Neunjährige. Keine paar Minuten hält es ihn und seinen Freund Brandon an einem Fleck, schließlich gibt es überall etwas zu tun. Pläne zeichnen, Holzbretter schleppen, sägen, bohren, schrauben – Langeweile dürfte in den kommenden zwei Wochen ein Fremdwort sein.

Gebaut werden soll die Stadt der Kinder auf EU-Paletten. Bis zu 2,50 Meter hoch können die Häuser werden, die im Nachhinein bei einer Versteigerung ein neues Zuhause finden sollen. Ob auch – wie im vergangenen Jahr – ein Freiluftkino, ein Spukhotel und eine Eisdiele dabei sein werden, liegt ganz in der Hand der sechs- bis zwölfjährigen Kinder. „Eine Schule dürfte wohl nicht so attraktiv sein“, prophezeite Exner. Zum Richtfest wird am Freitag, dem 25. Juli, geladen. Da wird sich zeigen, welche Vorstellungen die Schüler von ihrer Stadt haben.

Organisiert wird das Projekt vom Bürgerhaus am Schlaatz, dem Kinder- und Jugendbüro Potsdam, dem Abenteuerspielplatz Blauer Daumen, dem Malteser Treffpunkt Freizeit, der Evangelischen Kinder- und Jugendstelle, der Kirche im Kiez, dem Kinderklub „Unser Haus“ und dem Werkhaus Potsdam. Finanzielle Unterstützung gibt es vom hiesigen Jugendamt sowie von vielen gewerblichen und privaten Spendern.

Juliane Probst

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