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Landeshauptstadt: Mit Seeblick

Seniorenresidenz „Havelpalais“ am Kiewitt offiziell eröffnet / Wohnungen bereits alle vermietet

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Brandenburger Vorstadt – Wer möchte nicht gern hier wohnen? Diese rhetorische Frage stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern bei der offiziellen Übergabe der Seniorenresidenz „Havelpalais“ im Wohngebiet Kiewitt. Rhetorisch ist Jakobs’ Frage deshalb, weil die 38 neuen Wohnungen bereits lange vermietet sind. Von den 110 Pflegeplätzen im selben Haus sind 45 vergeben.

„Es sind nicht sehr viele, die es sich leisten können, hier zu wohnen“, bemerkte Jakobs. Offenbar gibt es aber derzeit genügend Senioren, die für ein 38,5 Quadratmeter großes Appartement 943 Euro monatlich hinblättern können, für ein 58 Quadratmeter großes sogar 1352 Euro. Schwerstpflegebedürftige Menschen mit der Pflegestufe drei müssen einen Eigenanteil leisten, der noch über dieser Summe liegt.

Die Leiterin des „Havelpalais“, Simone Klein, die den Bau von der ersten Stunde an begleitet hat, erinnerte an den langen „Kampf“, der um den Neubau geführt wurde. Inzwischen sei das Haus etabliert. „Die Potsdamer Bürger nehmen es an, das merken wir jeden Tag an den Besuchen“, sagt sie. Betreiber ist das Unternehmen Procurand, das bereits in der Hegelallee am ehemaligen Werner-Alfred-Bad ein ähnliches Projekt erfolgreich betreibt. Vermieter ist die TLG-Immobilien, welche die Seniorenanlage für 12,4 Millionen Euro von der IwP Ingenieurgesellschaft sowie dem Bauunternehmen Köster aus Osnabrück errichten ließ. Vergessen sind die Bedenken um die Bauhöhe und um den Abriss von eigentlich noch gut nutzbaren kleinen Wohnbauten in der Nachbarschaft.

Jakobs erinnerte an den Vorgängerbau, die Havelgaststätte, die nach der Wende funktionslos geworden sei. Zu DDR-Zeiten gab es hier ein Ausbildungsrestaurant auf hohem Niveau. Gästegruppen mussten sich Wochen vorher anmelden, um einen Tisch zu ergattern. Nach der Wende etablierte sich für einige Jahre ein China-Restaurant. Dann folgten anderthalb Jahrzehnte Leerstand und Verfall.

Die Gaststätten-Tradition führt das „Grammophon-Café“ der Servicegesellschaft R+Z mit seinen Havelterrassen fort. Seit April ist das öffentliche Restaurant an der Wasserseite bereits in Betrieb. Restaurantleiterin Kirstin-Bianca Mitan äußerte sich hocherfreut, dass die Potsdamer es vom ersten Tag an „sehr gut angenommen“ haben. Wie der Chefkoch kommt Mitan aus Berlin. Sie steckt voller Ideen zum weiteren Betrieb. So solle es jeden Monat ein Programm wie einen Tanzabend geben.

Äußerlich erinnert der Bau, der sich nach allgemeinem Urteil städtebaulich gut in die Uferlandschaft einfügt, kaum noch an die Vorgängerbauten. Terrakotta, Ocker und Grau sind die bestimmenden Farben. Die von Anfang an konzipierte V-Form der beiden Häuserblocks mit dem Standort der alten Platane auf dem „Hof“ ist beibehalten worden. TLG-Niederlassungsleiter Jörg R. Lammersen spricht von einem erfolgreichen Bemühen, an dieser Stelle das Vermögen der Bundesrepublik Deutschland als Gesellschafter aufzuwerten. In der vergangenen Woche war allerdings bekannt geworden, dass das Bundesfinanzministerium die TLG-Immobilien privatisieren will (PNN berichteten). Günter Schenke

Günter Schenke

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