Sport: Mit Silber ins Krankenhaus
Starke Potsdamerin Yvonne Bönisch kugelte sich bei den Judo-WM in Osaka im Finale den Ellenbogen aus
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Starke Potsdamerin Yvonne Bönisch kugelte sich bei den Judo-WM in Osaka im Finale den Ellenbogen aus Yvonne Bönisch ist Vizeweltmeisterin! Die Judo-Dame des UJKC Potsdam landete bei den WM im japanischen Osaka mit Silber in der 57-kg-Klasse ihren bislang größten sportlichen Erfolg und sicherte dem Deutschen Judo-Bund (DJB) zugleich den Startplatz in diesem Limit bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Dabei verpasste die 22-jährige BWL-Studentin den ersten deutschen WM-Frauentitel seit zehn Jahren nur denkbar knapp und durch großes Pech, denn im Finale kugelte sie sich den linken Ellenbogen aus, so dass sie ihren Kampf abbrechen musste. „Sie hatte auch im Finale ihre Chancen“, lobte Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf (Leipzig) seine Vize-Weltmeisterin, deren Heimtrainer Axel Kirchner mit nach Osaka geflogen war. Yvonne Bönisch trat von Beginn an souverän auf, marschierte gegen Natalie Barry (Großbritannien), Rudymar Fleming (Venezuela) und Barbara Harel (Frankreich) selbstbewusst durch die Pool-Kämpfe bis ins Halbfinale. Dort bewang sie Weltmeisterin Yurisleidis Lupetey (Kuba) in der Verlängerung nach 12 Sekunden mit einem Ouchi-gari (Innensichelwurf), nachdem Lupetey ihren Ouchi-mata (Innenschenkelwurf) vergeblich konntern wollte. Im Finale gegen die Olympiasiegerin von Atlanta (48 kg) und Weltmeisterin von München (52 kg) Sun Hui Kye (Nordkorea) fiel die Potsdamerin 1:07 Minuten vor Schluss aber auf den linken Arm und musste den Kampf abbrechen. „Sie hat sich unglücklich abgestützt. Das war großes Pech“, meinte Bundestrainer Littkopf dazu. DJB-Mannschaftsarzt Albert Güssbacher aus Nürnberg diagnostizierte einen ausgerenkten Ellenbogen, konnte diesen aber hinter den Kulissen wieder einrenken. Eine Nachuntersuchung im Krankenhaus ergab keine Knochenverletzung, so dass Bönisch nach etwa sechswöchiger Pause wieder kämpfen kann. Im Bundesliga-Heimkampf des UJKC am 4. Oktober gegen Dynamo Brandenburg und TS Einfeld muss sie aber noch zuschauen. „Das war eine phantastische Leistung“, strahlte daheim UJKC-Vorsitzender Dr. Volkmar Schöneburg, der gleich ein Glückwuschtelegramm nach Japan schickte und mit seinen Vorstandskollegen auf Bönischs Erfolg anstieß. „Insider hatten ihr ein tolles WM-Abschneiden schon vorher zugetraut, denn Yvonne war in Top-Form und auch mental ganz stark.“ Nun hofft Schöneburg auf ein Umdenken von Bildungsministerium und Landessportbund, die die Einschulung junger Judoka an der Potsdamer Sportschule vor vier Jahren stoppten, weil dies angeblich keine Spitzenleistung bringe. „Yvonne“, so Schöneburg, „ist durch diese Sportschule gegangen.“ Am Freitag wird Yvonne Bönisch in Potsdam zurück erwartet. Trotz ihrer Verletzung kann sie morgen gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft nach Dubai fliegen. Der DJB hat seinem Team den dreitägigen Kurztrip ins arabische Urlaubs-Paradies als Dank für den starken WM-Auftritt (1 Gold, 1 Silber, 3 Bronze) spendiert. M. M.
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