Von Knut Berger: Mit Sommerfußball zur Niederlage
Nach dem 1:2 droht dem Regionalligisten SV Babelsberg 03 ein Fehlstart
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Die Rückfahrt aus Chemnitz war im Mannschaftsbus des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 garantiert nicht vergnügungssteuerpflichtig. Kurz vor dem Start gab Jens Härtel, Co-Trainer des SVB 03, noch eine Kurzanalyse des Auswärtsauftritts des Vorjahresdritten in der sächsischen Stadt ab: „Die Jungs müssen sich jetzt nach diesen 90 Minuten an die eigene Nase fassen. Sonst wartet auf uns eine ganz schwere Saison", sagte der Assistent.
Das Spiel gegen den Chemnitzer FC verloren die Schützlinge von Chefcoach Dietmar Demuth vor 3321 Zuschauern 1:2 (0:1), damit wartet Babelsberg nach zwei Spieltagen in der Fußball-Regionalliga weiter auf den ersten Sieg. „Wir haben uns den hohen Temperaturen angepasst und Sommerfußball geboten. Die Gastgeber gingen hingegen entschlossener und aggressiver zur Sache und haben die Partie zwischen zwei gleichwertigen Mannschaften verdient für sich entschieden", lautete Demuths Einschätzung.
Schon nach 30 Sekunden herrschte Alarmstufe rot im Babelsberger Strafraum, als Julius Reinhardt einen Ball an die Lattenunterkante donnerte. Danach blieben die Gastgeber am Drücker. „Wir haben diese Phase mit Glück überstanden", meinte der Babelsberger Chef. Nach knapp 20 Minuten hatte Kilicaslan die Babelsberger Führung auf dem Fuß, scheiterte aber in aussichtsreicher Position. Anschließend verhinderte 03-Keeper Marian Unger zweimal einen Rückstand. In der 41. Minute verwandelte aber Chris Löwe einen direkten Freistoß zur Chemnitzer Führung. „Ich mache mir keine Gedanken, ob dieser Ball haltbar war. Vielmehr ärgere ich mich über die Entstehung dieser Standardsituation", raufte sich der SVB-Übungsleiter die Haare.
Kurz nach Wiederanpfiff war der Frust jedoch vergessen, als Almedin Civa per Kopf den Ausgleich markierte. Benjamin Boltze bugsierte den Ball zwar aus dem Tor, aber der Treffer zählte. „Ich habe nicht gesehen, ob die Kugel über der Linie war, da ich mich im Zweikampf behaupten musste", verriet der Torschütze. Der Linienrichter hingegen hatte keinerlei Zweifel und entschied sofort auf Tor.
„Danach hatten wir das Spiel wieder im Griff, bis es das zweite Mal bei uns einschlug", meinte der 37-jährige Mittelfeldmann enttäuscht. Unger konnte zunächst einen Schuss des agilen Löwe parieren, war jedoch gegen den abstaubenden Jansen machtlos. „Wir leisteten uns in dieser Phase erneut eine Kette von Fehlern", zeigte sich der Keeper nach dem Abpfiff angefressen.
In der verbleibenden Zeit blieb Chemnitz Herr der Lage, zumal der eingewechselte Guido Kocer in der keineswegs unfairen Begegnung von Schiedsrichter Arno Blos vier Minuten vor Ultimo mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. „Es war offensichtlich ein sehr hartes Spiel, immerhin zückte der Referee sieben gelbe Kartons", merkte Demuth gegenüber der fragwürdigen „Kartensucht" des Unparteiischen aus Altbach süffisant an. „Doch um eins klar zu stellen. Diese Entscheidungen haben keinen Einfluss auf das Ergebnis genommen. Die Pleite haben wir allein zu verantworten", räumte der Trainer unumwunden ein.
Knut Berger
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