Homepage: Mit stolzgeschwellter Brust Unishop-Projekt läuft erfolgreich an / Engagierte Studierende werden noch gesucht
„Welcher Student benutzt schon Regenschirme?“, fragt sich Christian Schulz.
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„Welcher Student benutzt schon Regenschirme?“, fragt sich Christian Schulz. Den Versuch, damit das Emblem der Universität Potsdam unter die Studenten zu bringen, bezeichnet der Diplom-Kaufmann als „kläglich gescheitert“. Schulz will es anders machen. Zusammen mit zwei Partnern hat er dazu das Projekt Uni-Shop Potsdam – derzeit nur online – ins Leben gerufen. Flops wie mit den Regenschirmen will Unishop sich sparen.
Bereits seit Jahren können sich Studierende der meisten anderen deutschen Universitäten durch ein Logo auf T-Shirts, Jacken oder Taschen als Vertreter ihrer Hochschule ausweisen. Die Potsdamer Studenten erkannte man bislang nicht. Das soll sich nun ändern. Seit dem 1. Juni wurden 150 T-Shirts und Polohemden im derzeit gängigen College-Stil mit dem Emblem der Uni Potsdam online verkauft.
Um Versandkosten zu sparen, müssen diejenigen, die nicht in Griebnitzsee studieren oder arbeiten, einen langen Weg auf sich nehmen: Die bestellten Produkte sind persönlich in den Büroräumen des Unishop-Teams im Park Babelsberg abzuholen. „Das ist der einzige Haken“, so Schulz, „es gibt noch gar kein offizielles Geschäft, in dem man die Shirts kaufen kann“. Dazu fehlen den Organisatoren, die alle ehrenamtlich an dem Projekt arbeiten, schlichtweg die finanziellen Mittel.
Betritt man das Büro von Christian Schulz, ist zunächst nicht zu erkennen, wo das große Kontingent an T-Shirts verborgen ist, mit denen die Potsdamer Studenten versorgt werden sollen. Dann jedoch erblickt man in einem halb geöffneten Aktenschrank drei Stapel roter Polohemden. „Das sind unsere Ladenhüter. Rot verkauft sich irgendwie nicht“, erklärt Schulz amüsiert. Auf großartige Verkaufszahlen sei der Unishop aber ohnehin nicht angelegt, erklärt Schulz. Es gehe dem Team in erster Linie darum, die bislang eher geringe Identifikation der Studenten mit ihrer Uni zu steigern und den studentischen Unternehmergeist zu fördern.
Vor etwa einem Jahr entwarfen Christian Schulz und Sören Kupke mit Prof. Dieter Wagner vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre den Unishop als „Übungsfirma“. Mit finanzieller Unterstützung der uni-eigenen UP-Transfer GmbH, die ein striktes Budget für Website, Logo und Textilien zur Verfügung stellte, wurde ein Seminar angeboten in dem Studenten aller Fachrichtungen die Übungsfirma am Laufen halten.
Unterteilt in die Bereiche Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung und Marktforschung beschäftigen sich nun schon zum zweiten mal 25 Studenten mit der Organisation des Online-Unishops. Ein wichtiges Ziel sei es, auch die Studenten an den anderen beiden Campus-Standorten – Golm und Neues Palais – zum Mitmachen zu bewegen. Bis jetzt hätten sich vorrangig BWL- und VWL-Studenten aus Griebnitzsee für die Seminare angemeldet. Dabei sei es enorm wichtig, auch Interessierte anderer Fakultäten für das Projekt zu begeistern, so Schulz. „Geschichtsstudenten und Juristen gehen da ganz anders ran, das brauchen wir.“
Für reine „Anwesenheitsstudenten“ sei das praxisorientierte Seminar allerdings nicht gedacht, gibt Schulz zu bedenken. „Wir brauchen Macher, Studenten, die wirklich Lust haben, dieses Projekt zu verbessern und voranzutreiben.“ Ohne angemessene Entlohnung würde heutzutage aber kaum ein Student mehr arbeiten. Daher gebe es für das Seminar selbstverständlich auch einen Schein. „Allerdings benotet, damit keiner nur rumsitzt“, so Schulz.
Das neue, sehr praxisnahe Lehrkonzept komme gut an bei den Studierenden. Mit einer derart großen Nachfrage hätten selbst die Organisatoren nicht gerechnet. Laut den letzten Marktforschungsergebnissen der Übungsfirma würde besonders bei den Studierenden in Golm ein großes Interesse an ihrer Universität und somit auch an der Identifikation mit der Hochschule bestehen. „Anscheinend sind wenigstens die Naturwissenschaftler stolz auf ihre Uni“, scherzt Schulz.
Existenzsorgen muss sich das Unishop-Team nicht machen. Wenn das Projekt weiterhin so erfolgreich liefe, könne man schon in den nächsten Monaten weitere Produkte wie Tassen, Schlüsselbänder und T-Shirt-Variationen anbieten. Und vielleicht wir es bald auch in einen realen Shop geben, in dem die Uni-Artikel erhältlich sind. Schulz ist zufrieden: „Endlich sind auch Potsdamer Studenten als solche zu erkennen und können, nach dem amerikanischen Vorbild, den Namen der Uni Potsdam auf ihrer stolzgeschwellten Brust in die Welt hinaustragen.“
Bestellungen im Internet:
www.unishop-potsdam.de
Malalai Bindemann
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