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Jubel zum Abschluss. Die Volleyballer des SC Potsdam-Waldstadt am Samstag in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee.

©  Benjamin Feller

Sport: Mit ungewöhnlichen Mitteln

Die Volleyballer des VC Potsdam-Waldstadt gingen zu Saisonbeginn nackt auf Sponsorensuche. Geholfen hat es wenig. Am Samstag endete ihre Saison in der dritten Liga

Stand:

Im letzten Spiel der Saison wollten es die Volleyballer des VC Potsdam-Waldstadt noch einmal wissen. Da von dem Tabellenletzten keine Gefahr mehr ausging, wollten sie im direkten Duell mit dem 1. VC Norderstedt um den sechsten Platz der 3. Volleyball-Liga Nord kämpfen. Zwar waren die Potsdamer tatsächlich nach fünf Sätzen mit 3:2 (25:22, 23:25, 21:25, 25:17, 15:13) erfolgreich, doch aufgrund des einen Punktes für Norderstedt wegen des Tie-Breaks reichte es letztlich für Potsdam-Waldstadt doch nur für den siebten Tabellenrang. Für Trainer Gregor Steinke ist das nach einer durchwachsenen Saison aber ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Für die Männer des VC Potsdam-Waldstadt hatte die Saison im vergangenen Oktober schon ungewöhnlich begonnen. Mit einem Mannschaftsfoto, auf dem die Spieler nackt und nur mit Volleybällen „bekleidet“ waren, suchte die 1. Herrenmannschaft nach Sponsoren. Aber selbst diese außergewöhnliche Aktion schien in einer Sportstadt wie Potsdam doch nicht spektakulär genug zu sein. „Wir haben uns damals deutlich mehr erhofft“, sagt Gregor Steinke.

Gerade für die kleinen Vereine sei es immer schwer, genug Sponsoren und Helfer aufzutreiben. Deswegen bleibe bei der Organisation viel an ihm und den Spielern hängen. Neben den drei Trainingseinheiten in der Woche und den Spielen eine zusätzliche Belastung für den Trainer und sein Team, die nun ihre zweite Saison in der 3. Volleyball-Liga erfolgreich beendet haben – der „höchsten Freizeitliga in Deutschland“, wie Steinke sie liebevoll nennt.

Von Freizeit war am vergangenen Samstag in der Sporthalle in der Heinrich-Mann-Allee jedoch wenig zu sehen. Mit viel Einsatz zeigten die Hausherren, dass sie sich einen erfolgreichen Saisonschluss hart erarbeiten wollten, und konnten so den ersten Satz mit einem 25:22 für sich entscheiden. Im zweiten Satz kämpften sich aber die Gäste aus Norderstedt mit hohem Aufwand zurück ins Spiel. Immer wieder zwangen sie die Potsdamer zu einfachen Fehlern und konnten den Durchgang mit einem denkbar knappen Ergebnis von 25:23 für sich entscheiden. Im dritten Satz (21:25) zeigten beide Mannschaften mit spektakulären Ballwechseln und atemberaubenden Rettungsaktionen, dass Drittliga-Volleyball durchaus Ansehnliches vorzuweisen hat. Im Verlauf des Spiels konnten die Norderstedter jedoch immer wieder mit mehr Power und größerer Ausdauer in den hart umkämpften Ballwechseln ihre stärkere Physis ausspielen. Und doch gelang den Gastgebern im vierten Satz mit einem 25:17 eine beachtliche Aufholjagd, die sie im fünften Satz (15:13) fortsetzten und dafür mit dem Sieg belohnt wurden.

„Das war ein versöhnlicher Saisonausklang“, meint Trainer Steinke. Gerade Spielzüge, die noch in den Trainingseinheiten der vorherigen Woche einstudiert wurden, funktionierten gut – „obwohl es schwer ist, die Jungs vor allem am Ende der Saison noch zum Training in die Halle zu kriegen“. Nach dem zweiten Jahr sieht Steinke seine Mannschaft alles andere als etabliert in der 3. Liga. Jedes Jahr aufs Neue sei es ein Kampf und eine harte Arbeit, weil er nie kontinuierlich mit einem breiten Kader arbeiten könne. Dazu kämen Verletzungssorgen und Ausfälle in der laufenden Saison. Einfach hat es Steinke nicht immer, der auf eine Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Nachwuchsakteuren setzt, seinen Mannschaftskader zum Wochenende komplett zu kriegen. In einem Verein mit 170 Akteuren, davon 140 Jugendlichen, fehle es einfach an Masse. Vielleicht wird es vor Beginn der neuen Saison nicht nur nötig, nach neuen Trikotsponsoren zu jagen, sondern auch nach neuen Spielern. Vielleicht sind die Waldstädter dann ähnlich kreativ – und dazu noch etwas erfolgreicher.

nbsp;Chantal Willers

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