LEUTE in Potsdam: Mit viel Energie gegen Gleichgültigkeit
Rieta Mildebrath wird nicht müde, „ihr“ Benefizkonzert zu organisieren
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LEUTE in PotsdamRieta Mildebrath wird nicht müde, „ihr“ Benefizkonzert zu organisieren Sie kann es nicht einfach wegstecken, wenn sie abends nach Hause kommt. Rieta Mildebrath wirkt müde, oder eher traurig? Die 63-jährige Potsdamerin ist seit Wochen dabei, eine Benefizveranstaltung zu organisieren. Das ist schwerer als sie dachte. Denn sie begegnet nicht nur interessierten Menschen, sondern auch viel Gleichgültigkeit. Ehrenamtlich, als Vorstandsfrau im Frauenzentrum, begann Mildebrath, sich für das Projekt „Altenheim am Meer“ einzusetzen. Bei ihrer Arbeit lernte sie ukrainische Frauen kennen, die von ihren Problemen in der Heimat erzählten. Sie fuhr selbst mit auf die Krim und sah dort Verhältnisse, die ihr das Herz schwer machten. Wie dort alte, kranke Frauen untergebracht sind, die einst im Konzentrationslager als junge Mädchen leiden mussten und dann auch noch in der Stalinzeit als Vaterlandsverräterinnen beschimpft worden sind, das kann sie nicht vergessen. Und nun ist Rieta Mildebrath eine der aktivsten in Potsdam, um den Fürstenberger Förderverein der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zu unterstützen. Es wird ein Heim aufgebaut, in dem 30 Frauen (es leben noch 17 000 ehemalige Häftlinge auf der Krim) endlich einen menschenwürdigen Lebensabend finden, Medikamente bekommen. „Diese Frauen wollen keine Vergeltung, sie haben ihren Frieden gefunden“, sagt Mildebrath beeindruckt. Das gibt ihr die nötige Energie, weiter zu werben für das Benefizkonzert am 23. August um 19 Uhr in der Friedenskirche. Sie hat aus vielen Schreiben an Prominente erfahren müssen: Diese Frauen haben keine Lobby. Aber Mildebrath gibt nicht so schnell auf, hat den Oberbürgermeister Potsdams als Schirmherr für die Veranstaltung gewonnen. Hartnäckig steht sie stundenlang auf Sommerfesten, um Karten zu verkaufen. Unterstützt wird sie von den Mitstreiterinnen aus dem Frauenzentrum. Denn ihre Arbeit dort, die einem Vollzeitjob nahekommt, wird geachtet. Nach der Veranstaltung wird Rieta Mildebrath verreisen, so manche unschöne Bemerkung beim Kartenverkauf verarbeiten. Ihr Mann ist ein guter Zuhörer. be
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