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Landeshauptstadt: Mit warmen Füßen ins kalte Nass

Die Bäderlandschaft investiert Millionen in die Sanierung der Schwimmhallen und Freibäder, nachdem die Stadt jahrelang nur wenig getan hat. Nach der Modernisierung des Kiezbades folgt der Brauhausberg.

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Am Stern/Innenstadt - Der DDR-Duft soll raus, die Moderne Einzug halten. Was im Keller des Bades im Stadtteil Stern mit der Erneuerung Technik vor zwei Jahren verwirklicht worden ist, wird nun im Inneren der Halle fortgesetzt. Das Herzstück des Kiezbades aus dem Jahre 1988, das 25-Meter-Becken sowie das benachbarte Kinderbecken, werden derzeit mit Millionenaufwand saniert. Dabei lautet die Devise: Neue Farben, neue Fliesen und neue Atmosphäre für mehr neue Kunden. Dass sich die Investition in die Substanz lohnt, hat Wilfried Böhme von den Stadtwerken schon nach dem ersten Sanierungsschritt nachrechnen können: Die Besucherzahlen seien danach um mehr als zwanzig Prozent angestiegen.

Noch ist in der kleineren der beiden Potsdamer Schwimmhallen nicht an eine Wiedereröffnung zu denken, auch wenn die fünf Startblöcke seit gestern montiert sind. Mehr als zwei Monate muss noch an dem 560 000 Liter fassenden Schwimmbecken gearbeitet werden, bevor wieder – wie zuletzt – etwa 128 000 Gäste jährlich darin schwimmen und baden können. Die wohl spürbarsten Änderungen für die Badenden wird ab den Herbstferien wohl die Fußbodenheizung sein, die Optik der Anlagen und auch die zehn neuen Unterwasserspots im Schwimmbecken. Damit soll eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden, sagte Wilfried Böhme bei einer Baustellenbegehung. Dabei seien die Arbeiten in diesem Jahr bislang vom Vandalismus verschon geblieben, sagte Wolfgang Walter, Technischer Leiter der Bäderlandschaft. Bei der ersten Sanierung im Jahr 2005 seien in nur einer Nacht 16 Scheiben eingeworfen worden – seitdem wird der Außenbereich der Schwimmhalle per Kameras überwacht.

Zehn Angestellte beschäftigt die Bäderlandschaft allein in der Schwimmhalle am Stern, in deren Nachbarschaft derzeit ebenfalls alles umgegraben und modernisiert wird. Ein grünes Freizeitband zwischen dem Campus Am Stern und der Schwimmhalle ist derzeit mit EU-Geldern im Bau, der benachbarte Fußball- Hartplatz von Fortuna Babelsberg erhält einen modernen Kunstrasen und die Arbeiten am Leibniz-Gymnasium sollen in einem Jahr ebenfalls abgeschlossen sein. Nach der Neugestaltung des Keplerplatzes eines der großflächigsten Modernisierungsvorhaben im Stadtteil Am Stern.

Dass sich die prognostizierte Schließzeit der Anlage von Mitte September auf Mitte Oktober verlängern wird, begründet Wilfried Böhme mit dem früheren Zustand der Halle. Erst nach dem Abbruch des alten Beckens seien weitere, tiefergehende Schäden in der Substanz entdeckt worden. Die würden sich auf die Sanierungsdauer auswirken, aber weniger auf die Kosten. Die sollen insgesamt 2,5 Millionen Euro für eine neue Wasseraufbereitung und eine Komplettsanierung der Halle betragen. Ein Bruchteil der Kosten, die das seit 2005 existierende Unternehmen Bäderlandschaft Potsdam GmbH als Tochtergesellschaft der Stadtwerke für die Modernisierung der Schwimmhalle Am Brauhausberg ausgeben wird. Die Planungen an dem Standort laufen derzeit, sagte Böhme. Bis September sollen die einzelnen Pläne verifiziert und vorgestellt werden. Die Marschrichtung dabei hat Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Paffhausen nach dem Aus der Niemeyerbadpläne bereits vorgelegt. Entweder eine Sanierung der bestehenden Anlage für etwa 5,7 Millionen Euro oder eine Ergänzung mit Modulen aus dem Freizeit- und Wellnessbereich für zehn Millionen Euro – je nach Bedarf nach oben offen. Der Sanierungsbeginn ist laut Böhme jedenfalls für das erste Halbjahr 2008 vorgesehen.

Derzeit besitzen die Stadtwerke Potsdam die brach ligenden Grundstücke am Brauhausberg allesamt. Der untere Teil soll der Stadt zurück gegeben werden, die Fläche mit der jetzigen Schwimmhalle und des benachbarten Minsks soll entwickelt werden. Über die Zukunft des ehemaligen Restaurants und Disko werde derzeit verhandelt.

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