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Richtiger Schritt. Der Potsdamer Alexander Hase hat seinen beruflichen Wechsel als Handball-Trainer zu den Füchsen Berlin nicht bereut.

© Andreas Klaer

Sport: Mit Wohlfühlfaktor

Der Handballtrainer Alexander Haase hat seinen beruflichen Wechsel nach Berlin nicht bereut

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Jeder hat das Jahr 2009 anders erlebt. Nicht selten sind Rückschau und Wertung subjektiv eingefärbt und treffen dennoch das, was man sich erhofft oder vorgenommen hatte. Alexander Haase beispielsweise könnte von sich sagen, alles richtig gemacht zu haben. Getreu dem Motto, dass das Leben eine Baustelle ist, orientierte er sich im vergangenen Sommer neu und nahm nach achtjähriger Lehrertätigkeit an der Potsdamer Sportschule ein Angebot des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin an.

Haase ist in Berlin in Dreifachfunktion tätig. Neben seiner Arbeit als verantwortlicher Trainer am neu eingerichteten DHB-Stützpunkt im Charlottenburger Horst-Korber-Zentrum ist er Assistent von Cheftrainer Dagur Sigurdsson und verantwortlicher Trainer der Füchse-Zweitvertretung, die derzeit die Tabelle in der Regionalliga Nordost anführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der 33-Jährige in naher Zukunft noch einmal einen Handball-Zweitligisten betreuen könnte, ist nach dem sicheren 42:32 vom vergangenen Sonntag über die SG Flensburg/Handewitt II größer geworden.

Als hätte dieses eine Resultat Haase noch nicht zur Zufriedenheit gereicht, gewannen die in der Bundesliga bislang sehr wechselhaft spielenden Füchse wenige Stunden später gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 33:28. „Das war ein bedeutender Sieg, weil es uns zuvor noch nie gelungen war, ein absolutes Spitzenteam der Liga zu bezwingen“, wertete Haase, für den die Stadt Potsdam Familiensitz geblieben und auf ganz neue Art und Weise auch ein wenig Zufluchtsort geworden ist.

Der Job in Berlin ist zeitaufwendig und stresst mitunter. Und er hat, wie ein Nachmittag an Haases Seite zeigt, viel mit solidem fachlichem Handwerk und menschlichem Miteinander zu tun. Insbesondere in der Arbeit als sportlich Verantwortlicher der Füchse-Regionalligamannschaft geht er auf. Dort ergänzen sich bundesligaerfahrene Spieler wie Sascha Detlof, Christian Schücke oder Sebastian Roemling mit veranlagten Handballern wie Gabor Langhans oder Colja Löffler. Haase: „Dass es so gut für uns läuft und wir innerhalb eines Jahres womöglich gleich zwei Aufstiege hinkriegen könnten, ist schon außergewöhnlich.“

Der Spielplan in der Bundesliga bringt es mit sich, dass Alexander Haase über Weihnachten kaum aus dem schnell zur Gewohnheit gewordenen Trainingsrhythmus heraus kommt. Einen Tag vor Heiligabend spielen die Berliner in Dormagen, vier Tage darauf haben sie gegen den VfL Gummersbach Heimvorteil und am vorletzten Tag des Jahres treten sie in der Max-Schmeling-Halle gegen GWD Minden an. Auch danach wird es kaum ruhiger, obwohl viele Füchse-Spieler bei der Europameisterschaft dabei sein werden. Da sein Chef Sigurdsson im Januar als Nationalmannschaftsstrainer von EM–Gastgeber Österreich nicht in Berlin weilt, vertritt ihn Haase. Und er nutzt die EM-Pause dazu, wieder Neuland zu betreten. Im Januar wird er im Rahmen eines in Wilhelmshaven stattfindenden Lehrgangs der deutschen Junioren-Nationalmannschaft auf Auswahlebene tätig und mit dem Team vor Ort ein Vierländerturnier bestreiten. Für Haase ist das eine Riesensache und für den Moment fast schon zuviel des Guten, wie er sagt. Einmal auf nationaler Auswahlebene arbeiten zu dürfen, erschien dem Vater zweier Söhne noch vor einigen Monaten wie ein Traum. In allem Trubel der vergangenen Monate hat Alexander Haase sich seine Fähigkeit zur Selbstreflektion bewahrt. „Ich hatte mich am Anfang in Berlin im Kreis der vielen Nationalspieler unsicher gefühlt“, gesteht er. Mittlerweile habe sich dies gelegt. Haase sagt, dass er mittlerweile verinnerlicht hat, dass gutbezahlte Handballprofis im Training mitunter im übertragenen Sinne nur so hoch springen, wie ein gutes Rennpferd springen muss.

Ideal gestaltet sich auch die private Komponente, die Haases Dasein als Handballtrainer erst möglich macht und von der er mit großer Dankbarkeit spricht. „Ohne die Hilfe und das Verständnis meiner Frau und meiner Eltern wäre es nicht möglich, dieses intensive Pensum zu bewältigen.“ Thomas Gantz

Thomas Gantz

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