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Sport: Mitgliedsbeiträge erhöhen sich 2005 um je einen Euro pro Jahr Stadtsporttag beschloss Widerstand gegen Gebührenerhöhung

Nach über anderthalbstündigem Tagungsverlauf platzte Michael Schwabe am Mittwochabend fast der Kragen. „Heute abend wird genau so pauschal und verwaschen diskutiert wie in den bisherigen Beratungen mit der Stadt“, meinte der Vorsitzende der WSG Stern auf dem 5.

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Nach über anderthalbstündigem Tagungsverlauf platzte Michael Schwabe am Mittwochabend fast der Kragen. „Heute abend wird genau so pauschal und verwaschen diskutiert wie in den bisherigen Beratungen mit der Stadt“, meinte der Vorsitzende der WSG Stern auf dem 5. Stadtsporttag im Bürgerhaus am Schlaatz, als sich die Diskussion über die von der Stadtverwaltung ins Auge gefasste finanzielle Mehrbelastung der Potsdamer Sportvereine um 360 000 Euro erneut im Kreis zu drehen drohte. „Wir müssen uns heute abend entweder dafür entscheiden, die geplante Kostenerhöhung zu verhindern, oder wir müssen uns für eine andere Variante entscheiden.“ Nur wenige Delegierte der 45 vertretenen Vereinen äußerten sich überhaupt; am kämpferischsten zeigte sich Peter Rieger. „Wir sind nicht nur gegen pauschale, sondern überhaupt gegen weitere Gebühren an die Stadt“, erklärte der Geschäftsführer des SC Potsdam, der später neu in den Vorstand des Stadtsportbundes (siehe Bildtext unten) gewählt wurde. Die Stadtverordnetenversammlung hatte sich am 21. Januar lediglich „gegen die Einführung von pauschalen Sachkostenbeiträgen der Sportvereine zur Unterhaltung der städtischen Sportstätten“ ausgesprochen und beschlossen: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt dafür zu sorgen, dass im Haushaltsentwurf für 2004 auf eine entsprechende Einnahmeposition verzichtet wird.“ Die 360 000 Euro, die 2004 von Potsdams Sportlern gezahlt werden sollen, stehen trotzdem weiterhin im Haushaltsentwurf. Dies bestätigte die Sportbeigeordnete Gabriele Fischer, die einen Sportstättensanierungsplan für September dieses Jahres avisierte. „Die 360 000 Euro stehen nach wie vor im Raum, aber wir reden mit Frau Fischer stets nicht über Zahlen, sondern über Einsparpotenzial im Sport“, argwöhnte Anne Pichler, Geschäftsführerin des Stadtsportbundes. Der hat inzwischen seine von den Stadtverordneten geforderten Kompromisslinien vorgelegt, während ein Vorschlagskatalog der Stadt weiterhin aussteht. Wie PNN erfuhren, wird vom Fischer-Dezernat derzeit die Übernahme von Sportstätten durch vier Sportvereine geprüft. Am Ende beschlossen die Vereine einstimmig, einerseits gegen eine weitere Gebührenerhöhung aufzutreten, sich andererseits an konstensenkenden Maßnahmen zu beteiligen. Dazu soll auch eine Sportstättenkommission mit Kontrollfunktionen gebildet werden. Mit 23 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen wurde auch einer Beitragserhöhung ab 2005 um jährlich einen Euro pro Vereinsmitglied als Eigenbeitrag für den Stadtsportbund zugestimmt. Hintergrund dessen: „Die Stelle unserer Jugendkoordinatorin ist in Gefahr, weil das Jugendamt ab nächstem Jahr seinen Zuschuss um rund 20 000 Euro reduzieren will“, erklärte dazu Schatzmeister Dirk Albrecht. „Den heutigen Beschluss haben wir vorsorglich getroffen. Unterstützt uns das Jugendamt weiter mit den bisherigen Zuschüssen, machen wir die Beitragserhöhung rückgängig.“ Wie akut die Finanzlage des Stadtsportbunde sei, verdeutliche das Verscherbeln von „Tafelsilber“: Ein als Jugendboot genutztes ehemaliges Polizeiboot musste inzwischen ebenso schon verkauft werden wie zwei Spinning-Räder und eine Computeranlage. Michael Meyer

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