Landeshauptstadt: Mitmachen
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ATLAS Von Detlef Gottschling Nach der selbst produzierten Schlappe um die Metalltarife im Osten Deutschlands müssen sich die Gewerkschaften nicht wundern, dass es um ihre Glaubwürdigkeit nicht am besten bestellt ist. Nach großem Theaterdonner wurde die Führungsspitze gebeutelt und gar geschasst, und die „Streiktouristen“ haben sich wieder in den Westen verzogen. Das treibt Blüten: Da ist es kein Wunder, dass sich Auszubildende in manchen Firmen ein Lehrlingsgeld zu Zweit teilen, dass die Bezahlung auch schon einmal um 100 Euro unter Tarif liegt, und das manche Firmen gar nicht mehr ausbilden. Damit bewegt sich der Mittelstand auf dünnem Eis, denn die Fachleute sterben aus. Davor warnen im übrigen nicht nur die Gewerkschaften sondern auch Arbeitgebervertreter. Doch die Anreize zum Ausbilden sind derzeit eher schwach, denn die Konjunkturlokomotive schnauft nur schwach. Zunehmend wird es Sache der Jungen sein, sich anzubieten, sich nicht nur auf die bestehenden Firmen zu verlassen. Der Handel weiß doch wie es geht, wenn Begehrlichkeiten geweckt werden sollen. Das „Sortiment“ muss gut sichtbar ausliegen. Das versucht jetzt die IHK-Zeitschrift „Forum“ mit der Last-Minute-Azubi-Börse – ob es klappt, ist ungewiss. Doch wer sich dort nicht eingetragen hat, wird es nie erfahren. Allein vom Ausfüllen des Aufnahmeformulars für Gewerkschaften fallen die Ausbildungsplätze auch nicht vom Baum.
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