Von Michael Meyer: Mittags Trikot noch in Tokio im Schrank Yuki Nagasato trainiert mit Turbine Potsdam
„So viel Schnee“, sagt Yuki Nagasato und zeigt staunend auf das hoch geschichtete Weiß im Potsdamer Stadion Luftschiffhafen. „Bei uns zu Hause in Tokio schneit es zwar auch, aber nicht so viel wie hier – und so kalt ist es auch nicht.
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„So viel Schnee“, sagt Yuki Nagasato und zeigt staunend auf das hoch geschichtete Weiß im Potsdamer Stadion Luftschiffhafen. „Bei uns zu Hause in Tokio schneit es zwar auch, aber nicht so viel wie hier – und so kalt ist es auch nicht.“
Seit Wochenbeginn trainiert die in der vergangenen Woche verpflichtete japanische Fußball-Nationalspielerin Yuki Nagasato mit dem Deutschen Meister Turbine Potsdam für die Bundesliga-Rückrunde, „und sie macht das absolut engagiert“, berichtet dessen Cheftrainer Bernd Schröder. „Yuki gehört bei jeder Übung zu den Leistungsträgern.“ Außerdem lernt die 22-Jährige jeden Tag vier Stunden Deutsch. „Wie geht es ihnen?“ „Mir geht es gut“ – das sind Sätze, die schon sehr passabel über ihre Lippen kommen.
Nagasato, die vom japanischen Spitzenverein NTV Beleza aus ihrer Geburtsstadt Tokio an die Havel kam, hat nach eigener Auskunft noch kein Heimweh. „Ich habe in dieser Woche noch nicht mit meiner Familie telefoniert“, erzählt sie. Die ganze Familie Nagasato ist sportlich – doch währen Yukis älterer Bruder Genki beim Zweitligisten Fakuoka und ihre jüngere Schwester Asano bei NTV Beleza ebenfalls dem Fußball nachjagen, spielten ihre Mutter und Vater früher Basketball, „obwohl sie auch nicht größer sind als ich“, so die 1,68 Meter große Studentin, die sich in Potsdam ganz dem Fußball verschrieben hat. „Um noch mehr zu lernen“, wie sie sagt. Bei Turbine werde mehr trainiert als bei Beleza, und manchmal tue ihr daher schon das eine oder andere weh. „Aber das Training ist sehr gut“, versichert die Nationalstürmerin, die von Schröder als Allrounderin für Mittelfeld und Angriff an die Havel geholt wurde.
In der japanischen L-League schoss Yuki Nagasato für NTV in 111 Spielen insgesamt 69 Tore, für die Nationalmannschaft traf sie in 42 Partien bislang 26-mal. Dreimal trat sie dabei gegen Deutschland an – aus jenen Spielen kennt sie ihre neuen Mannschaftskameradinnen Anja Mittag, Fatmire Bajramaj, Babett Peter und Bianca Schmidt. „Das hat mir hier gleich geholfen“, meint die Neu- Potsdamerin, die mit Anja Mittag noch etwas Besonderes verbindet: Nach dem Spiel um Platz 3 bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, das Deutschland mit 2:0 gewann, tauschten die Japanerin und Potsdams Stürmerin ihre Trikots. „Anjas Jersey habe ich immer noch zu Hause im Schrank“, versichert Yuki Nagasato.
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