Landeshauptstadt: Mittagsmahl an Deck
Schiffstaufe: Aus Lastkahn „Aviso“ wurde Restaurantschiff „John Barnett“
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Schiffstaufe: Aus Lastkahn „Aviso“ wurde Restaurantschiff „John Barnett“ Von Erhart Hohenstein Gestern Mittag wurde aus der „Aviso“ die „John Barnett“. Am Kai der Schiffbauergasse taufte die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz den in ein Restaurantschiff verwandelten Lastkahn auf diesen Namen. Anschließend luden die neuen Eigner Petra Huse und Clemens Lambrecht zu einer kleinen Feier ein. Die beiden Gastronomen, die in Potsdam auch das „Weinkontor“ betreiben, hatten den Kahn von Werner Küster erworben, der damit 25 Jahre lang über die mitteleuropäischen Binnenwasserstraßen geschippert war. Auf der Elbewerft in Neuderben bei Parey wurde das 1889 vom Stapel gelaufene Gefährt für seine neue Aufgabe umgebaut. Dafür wurden aus dem 65 Meter langen Schiffskörper 25 Meter herausgetrennt. Auf diese Weise verkürzt verstellt die „John Barnett“ nicht den reizvollen Blick über den Tiefen See auf den Park Babelsberg und seine Bauten. Über den mittschiffs gelegenen Eingang erreicht der Besucher entweder das Sonnendeck oder den Gastraum unter Deck. Beide bieten 80 Plätze. Im Heck liegt die Kapitänslounge. Sie kann etwa 20 Personen aufnehmen und empfiehlt sich für Familienfeiern. Die Küche wurde bugseitig in der ehemaligen Matrosenstube eingerichtet. Bis die „John Barnett“ voll in Betrieb geht, sind noch einige Restarbeiten zu bewältigen. Lambrecht will den Gästen dann „leichte europäische Küche“ bieten, von der Vorspeise bis zum Hauptgericht zu Preisen zwischen 5 und 15 Euro. Geöffnet ist täglich von 10 und 24 Uhr. Außerdem sichert die „John Barnett“ die Mittagessenversorgung der Oracle-Mitarbeiter am Standort Schiffbauergasse. Mit der Inbetriebnahme des Restaurants schafft das Gastronomenpaar mehrere neue Arbeitsplätze in Küche und Service. In ihrem Grußwort wies Elke von Kuick-Frenz darauf hin, dass der Kulturstandort Schiffbauergasse mit dem schwimmenden Restaurant eine weitere Attraktion hinzugewonnen hat. Mit dem Schiffsnamen werde ein Pionier der Dampfschifffahrt in Deutschland gewürdigt. Der Engländer John Barnett Humphrey hatte 1816 in Spandau das erste preußische Dampfschiff, die „Prinzessin Charlotte von Preußen“, gebaut und war mit seiner Werft ein Jahr später nach Potsdam an die Schiffbauergasse umgezogen, wo er allerdings nur drei Jahre blieb. Während der „Taufparty“ wurde die Musik manchmal von Baugeräuschen beeinträchtigt. Für Petra Huse und Clemens Lambrecht durchaus keine Dissonanz, denn die Stadtverwaltung löst ihre Zusage ein, die Kaimauer zu sanieren. Das geschieht abschnittsweise, so dass die „John Barnett“ mit gelegentlichen Ortsveränderungen um ein paar Meter ihre Gäste am Stammliegeplatz empfangen kann. Früher wurden an diesem Kai übrigens Kohlen umgeschlagen.
Erhart Hohenstein
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