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Landeshauptstadt: Mitteschön für Dialog über Synagoge

Barbara Kuster: Brauchen attraktiven Sakralbau

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Innenstadt - Die Bürgerinitiative Mitteschön hat sich in die Debatte um den Bau der neuen Synagoge in der Schlossstraße eingebracht. In Reaktion auf eine Stellungnahme des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) forderte Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster gestern in einer Pressemitteilung: „Kein Abwürgen der Diskussion über ein solch wichtiges Gebäude in unsere Stadt!“ Die Mitteschön-Protagonistin griff einen Vorschlag von Wieland Eschenburg auf. Der ehemalige Büroleiter des Potsdamer Oberbürgermeister hatte vorgeschlagen, hinsichtlich der Synagoge in eine „Dialogphase“ zu treten.

Platzeck hatte sich in der vergangenen Woche hinter den Siegerentwurf des europäischen Architekturwettbewerbs gestellt. Der Entwurf des Berliner Architekten Jost Haberland sei „würdig und realisierungsfähig“, sagte Platzeck (PNN berichteten). Barbara Kuster erklärte, Haberland habe den Synagogenanteil klein halten müssen, da auf der Fläche auch noch ein Gemeindezentrum untergebracht werden soll. Zwar ziele die Kritik Mitteschöns auf die Fassade des Entwurfes, jedoch sollte auch zur Kenntnis genommen werden, wenn Juden wie der Rabbiner Nachum Presman oder der Dirigent Ud Joffe das Synagogenkonzept kritisieren. Wenn der Ministerpräsident jetzt klargestellt hat, dass für ihn der jetzige Siegerentwurf der Synagoge so in Ordnung ist, „stoppt er leider die bisherigen Versuche eines Dialoges der jüdischen Gemeinde untereinander und auch die der engagierten nichtjüdischen Potsdamer“, so die Mitteschön-Vertreterin. Die neue Synagoge sollte ein attraktiver Sakralbau werden, der auch als solcher erkennbar ist. „Das ist für unsere Begriffe bei dem geplanten Bau nicht der Fall.“

Von Presman, Joffe und anderen wird insbesondere kritisiert, dass sich der Gebetssaal der Haberland-Synagoge wegen des Gemeindezentrums erst im zweiten Stock zu finden ist. Die alte Synagoge am Platz der Einheit war in der Pogromnacht 1938 geschändet, 1945 schwer beschädigt und 1957 abgerissen worden. gb

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