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Landeshauptstadt: Mitteschön ohne Streit

Konflikt um Entwurf für Landtagsneubau beigelegt

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Die Bürgerinitiative „Mitteschön“ hat die Unstimmigkeiten in ihren Reihen offenbar beigelegt. „Nach einem Gespräch gehen wir wieder in eine Richtung“, sagte Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster bei einer kurzfristig angesetzten Party vor dem Fortunaportal am frühen gestrigen Abend. Die Initiative feierte mit rund 150 Gästen den „Etappensieg“ nach der Jury-Entscheidung für den Landtagsneubau vom vergangenen Freitag.

An dem Tag hatte es in der Initiative einen Streit um die Bewertung des vorgestellten Bauentwurfs gegeben. Der Vorschlag sieht die Nachbildung der historischen Fassade des früheren Stadtschlosses vor sowie einen historisierenden Innenhof, der allerdings kleiner als das Original von Knobelsdorff ausfällt. Kuster hatte sich noch am Freitag – offensichtlich ohne Absprache – für den so geplanten Bau ausgesprochen, obwohl ein kleinerer Innenhof in der Initiative zuvor noch als K.o.-Kriterium für den Neubau galt. Eine Mitteilung der Initiative hatte dagegen den Vorschlag abgelehnt. Gestern sagte Kuster, die Initiative könne mit dem Kompromiss nun „leben“. Die weitere Entwicklung werde „kritisch“ begleitet: „Wir vertrauen jetzt erst einmal und warten ab.“

Allerdings: Alle Kritiker hat Mitteschön nicht überzeugt. So sprach die studentische Initiative Freunde des Stadtschlosses in einem offenen Brief an Kuster von einer „Mogelpackung“ und kritisierte die beabsichtigte Verbreiterung der einstigen Flügel des Schlosses. Dort sollen die Abgeordneten eines einst fusionierten Bundeslandes Berlin-Brandenburg einziehen. „Ausgerechnet Brandenburger Bürgern soll nun abverlangt werden, von ihren Steuergeldern Büros für Berliner Abgeordnete zu finanzieren, die in absehbarer Zeit nicht einziehen werden“, so Initiativensprecher Jan Ludwig. Der vorgelegte Entwurf stehe für einen „Hybrid“, so der Purist für eine genaue Kopie des zu DDR- Zeiten gesprengten Knobelsdorff-Baus.

Unterstützung für die Pläne kam gestern dagegen von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der sich erstmals zu den Entwürfen äußerte. Er sei sehr froh über den Jury-Entschluss, so Platzeck. Mit den Schloss-Fassaden werde der Landtag für „erheblich“ mehr Attraktivität in der Innenstadt sorgen. Potsdam bekomme sein Herz zurück. Denn vom Schloss aus sei die Stadt einst „komponiert“ worden, so Platzeck.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs betonte während der „Mitteschön“-Feier, dass das Engagement der Initiative mit zu der 20-Millionen-Spende des Software-Milliardärs Hasso Plattner beigetragen habe. Als Jurymitglied für die Landtagspläne sagte Jakobs, er sei zuversichtlich, dass „realisiert“ werde, was die Initiative für den Bau gefordert habe: „Es ist aber noch ein dorniger Weg.“HK/ddp

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