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Landeshauptstadt: Mitteschön: Staudenhof abreißen

Wohnblock passt nicht in Leitbautenkonzept

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Innenstadt - Die Bürgerinitiative Mitteschön, die sich für die Wiedererrichtung der historischen Mitte der Stadt einsetzt, hat ihre Forderung nach einem Abriss des Staudenhofes bekräftigt. Wie Mitteschön in einer Stellungnahme betont, sei die im Dezember von den Stadtverordneten beschlossenen Machbarkeitsstudie, die auch den Erhalt des Staudenhofes nahe der Nikolaikirche prüfen soll, nicht notwendig. „Wegen seiner Lage und Dimension ist der Staudenhofblock nicht in das Leitbautenkonzept für die Mitte integrierbar“, heißt es in der Mitteilung.

Der Staudenhof wurde Ende der 70er Jahre errichtet. Der Plattenbau mit rund 180 Wohnungen befindet sich im Bereich der früheren Kaiserstraße, die – wie viele andere Gebäude der historischen Mitte – beim Bombenangriff am 14. April 1945 zerstört wurde. Wie Mitteschön erklärt, sei mit dem im September 2010 von den Stadtverordneten beschlossenen Leitbautenkonzept die „Abkehr von städtebaulichen Planungen der sozialistischen Ideologie“ beschlossen worden.

Ungeachtet dessen hatte sich eine große Mehrheit der Stadtverordneten in der Dezembersitzung der Stadtverordneten auf die Machbarkeitsstudie verständigt. Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) hatte betont, angesichts des Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt müsse eine Neubewertung des Gebäudes vorgenommen werden – in dem derzeit die Mieten unter dem Potsdamer Durchschnitt liegen. Anders als beim Gebäude der Fachhochschule, das abgerissen werden müsse, könne die Wiederannäherung an die Potsdamer Mitte auch mit dem Staudenhof gelingen, so der Beigeordnete. Unterstützung bekommt Klipp insbesondere von SPD und Linke. So stellt SPD-Fraktionschef Mike Schubert auch klar, dass es sich um einen Prüfauftrag handele, dessen Ergebnis offen sei.

Mitteschön betont jedoch in der aktuellen Stellungnahme, dass mit einem Erhalt des Staudenhofes Festlegungen des Leitbautenkonzepts missachtet würden. So sei die festgelegte Blockrandbebauung für das Quartier bei Erhalt des Wohnblocks nicht mehr gewährleistet, würden auch alle anliegenden Quartiere „aufgrund der Maßstab sprengenden Größe des Wohnblocks in ihrer Wertigkeit sinken“. Es bestehe auch die Gefahr, dass Investoren darauf pochen könnten, in gleichem Maßstab wie am Staudenhof bauen zu wollen. Auch wäre die Wiederherstellung des historischen Platzes an der Nordseite der Nikolaikirche und die der Kaiserstraße, „wie sie vom Leitbautenkonzept als Ziel höchster Priorität formulier wird, nicht möglich“, heißt es in der Erklärung.

Zugleich wird von Mitteschön klargestellt, dass die Forderung nach einem angemessenem Anteil bezahlbarer Wohnungen in der Stadtmitte richtig ist. Dafür müsse die städtische Gesellschaft Pro Potsdam in die Pflicht genommen werden. „Aber es wäre widersinnig, dafür einen Wohnblock zu erhalten, der einem städtebaulichen, wirtschaftlichen und politischen Irrweg entsprungen ist.“ hme

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