Landeshauptstadt: Mobiles Forschungslabor

Strampeln, Stemmen, Rudern: Die Sportgeräte, an denen sich die vier Schüler der Lenné-Gesamtschule betätigen, dienen ausnahmsweise nicht der Fitness, sondern einem naturwissenschaftlichem Experiment: „Wir wollen untersuchen, wie sich der Blutdruck verändert, wenn man Sport treibt“, erklärt die 13-jährige Emely. Die Messgeräte stehen in einem fahrbaren Labor, das in diesem Jahr deutschlandweit 13 Schulen anfährt, um Schülern wissenschaftliches Forschen zu ermöglichen. Der 20 Meter lange Truck, der insgesamt fünf Tage in der Lenné-Schule am Humboldtring gastiert, ist ein Projekt der Humboldt Universität Berlin (HU) und der Bayer Science & Education Foundation.

Das Mobil ist mit Mikroskopen, Spaten, Trichtern, Behältern, Geräuschverstärkern und verschiedensten Messgeräten ausgestattet. Die Schüler sollen sich eine eigene Fragestellung ausdenken, die sie im Umfeld ihrer Schule untersuchen wollen. Thekla und Luca wollen die Bodenbeschaffenheit im Park Babelsberg erforschen und haben mit Bohrstäben und einem großen Plastikhammer drei Proben entnommen: eine am Wegesrand, eine im Wald und eine am Ufer. „Ich glaube, wir haben sogar einen kleinen Goldklumpen in der Uferprobe gefunden“, sagt Luca. Das interessiert auch HU-Geographie-Student Hendrik Schultz: „Vielleicht ist es Katzengold, also Pyrit?“ Nachdem er sich den Klumpen angesehen hat, muss er leider enttäuschen: Es sind nur metallisch schimmernde Quarzkristalle.

Luca ist etwas enttäuscht, aber seinem Forschergeist wird das nicht schaden: Er mache schon seit Jahren zusammen mit seinem Vater naturwissenschaftliche Experimente und könnte sich vorstellen, später als Chemiker oder Physiker zu arbeiten. Emely und ihre Mitforscher haben ihre Untersuchung mittlerweile abgeschlossen: Ihr gefalle vor allem, dass sie ohne Zeitdruck und nach eigenen Vorgaben experimentieren konnte. „Es ist spannend und entspannend“, sagt auch der 13-jährige Max, „im Unterricht hat man sonst immer eine ganz klare Aufgabenstellung, die man in einer bestimmten Zeit lösen muss. Da vergeht einem oft schnell die Lust.“ ew