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In der Potsdamer Schiffbauversuchsanstalt (SVA) wird derzeit ein sechs Meter langes Modell eines Forschungsschiffs für Südostasien im Versuchskanal getestet.

© ZB / Jens Kalaene

Modell-Test in Potsdam: Ein Forschungsschiff für Südostasien

Die Potsdamer Schiffbauversuchsanstalt entwickelt Neuerungen beim Rumpfbau und der Antriebstechnik. Auch für den heimischen Warenverkehr wird geforscht.

Von Klaus Peters

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Die Potsdamer Schiffbauversuchsanstalt (SVA) testet ein Modell für den Bau eines Forschungsschiffs, das in Südostasien eingesetzt werden soll. Dieses Schiff solle von der Fassmer-Werft in Berne an der Weser (Niedersachsen) gebaut werden, sagte Geschäftsführer Christian Masilge der Deutschen Presse-Agentur. Das etwa sechs Meter lange Modell des Schiffsrumpfs wurde in der Werkstatt der SVA mit computergesteuerten Maschinen hergestellt und soll in dieser Woche im Versuchskanal getestet werden.

Geschäftsführer Christian Masilge steht in der Werkstatt der Potsdamer Schiffbauversuchsanstalt (SVA).

© dpa / Jens Kalaene

Für den Seegang sorgt dabei eine Wellenmaschine. „In dieser Schlepprinne wird das Verhalten des Modells im Seegang und die Manövrierfähigkeit geprüft“, erläuterte der Ingenieur. „Bei diesem Modell für die Forschung geht es explizit auch darum, den Eintrag von Luftblasen an der Unterseite des Rumpfs zu vermeiden, weil dadurch die dort angebrachten Sensoren beeinträchtigt werden.“ Mit den Sensoren werden Messungen durchgeführt.

Die Schiene ist voll, die Straße ist voll und auf dem Wasser ist noch Platz.

Christian Masilge, Geschäftsführer der Potsdamer Schiffbauversuchsanstalt (SVA)

Fortsetzen will die SVA auch das Projekt A-SWARM für den Einsatz autonom fahrender Binnenschiffe: Mit kleinen automatisch gesteuerten Booten, die im Verbund fahren, sollen anstelle von Lastwagen Baumaterialien, Waren, Pakete oder Siedlungsabfälle wie Glas oder Papier auf dem Wasserweg in oder aus Metropolen gebracht werden. „Damit können wir die weitgehend noch freien Wasserstraßen in Metropolen für den Warenverkehr nutzen“, erläuterte Masilge. „Die Schiene ist voll, die Straße ist voll und auf dem Wasser ist noch Platz.“ Die letzte Meile vom Verladeort zum Kunden und zurück sollen dann zum Beispiel elektrische Lastenräder übernehmen.

Holzmechaniker arbeitet Noah Schwetzke an einem sechs Meter langen Modell eines Forschungsschiffs für Südostasien.

© dpa / Jens Kalaene

In rund drei Jahren sollen autonom fahrenden Boote einsatzbereit sein

Solch ein selbstgesteuertes Boot wurde von der SVA auf Berliner Gewässern bereits getestet. Allerdings müsse die Sensorik noch weiter entwickelt werden, sagte Masilge. Denn anders als auf der Straße seien Spiegelungen und Wellenschlag zu berücksichtigen. Und solch ein Sensor muss erkennen, ob sich das Boot etwa auf einen Ball oder den Kopf eines Schwimmers zubewegt. „Da ist noch einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten, aber in etwa drei Jahren könnten solche autonom fahrenden Boote einsatzbereit sein“, sagt Masilge.

Neuland betritt die SVA Potsdam auch mit der Entwicklung von Querrudern, die weniger Lärm erzeugen. Die lauten Geräusche würden durch die Bildung von Blasen bei den schnell drehenden Propellern erzeugt. In ihrer Werkstatt tüftelt die SVA an entsprechenden unkonventionellen Propellern. „Die geltenden internationalen Standards für den Bau von Modell-Propellern haben wir zum Teil hier in Potsdam gesetzt“, sagt der Geschäftsführer stolz. (dpa)

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