Landeshauptstadt: Modellprojekt für mehr Jungwähler Wirkung der Kampagne nur schwer überprüfbar
Potsdam sucht den jungen Superwähler: Um viele der mehr als 20 000 Potsdamer zwischen 18 und 28 Jahren zur Abgabe ihrer Stimme bei den Kommunalwahlen zu bewegen, startet ab heute eine breit angelegte Internet-Kampagne. Gestern wurde das Projekt „Ich wähle, weil“ offiziell vorgestellt.
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Potsdam sucht den jungen Superwähler: Um viele der mehr als 20 000 Potsdamer zwischen 18 und 28 Jahren zur Abgabe ihrer Stimme bei den Kommunalwahlen zu bewegen, startet ab heute eine breit angelegte Internet-Kampagne. Gestern wurde das Projekt „Ich wähle, weil“ offiziell vorgestellt. „Wir möchten, dass undemokratische Parteien keine Chance haben“, sagte Clara Anders. Die 20-Jährige entwickelte in ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr beim Potsdamer Stadtjugendring (SJR) wesentliche Teile des Vorhabens.
Die Kampagne – die erste ihrer Art in Potsdam – teilt sich in zwei Phasen. So können sich von jetzt an unter der Internetseite des Projekts Jugendliche für einen Wettbewerb anmelden: Dazu muss das Motto „Ich wähle, weil “ bis 25. Mai mit einem persönlichen Statement ergänzt werden, dazu brauchen die Bewerber noch ein Foto von sich. 30 Teilnehmer werden dann für den zweiten Teil der Kampagne ausgelost – und in einem Photoatelier abgelichtet. Zwischen Mitte Juni und Anfang August können sie dann für sich werben und so auf der Internetseite möglichst viele Stimmen für ihr Gesicht sammeln. „Die fünf Besten werden zur Wahl stadtweit auf Litfaßsäulen und Postkarten zu sehen sein, der Sieger kommt auf die Titelseite des Events-Magazins“, sagte Daniel Wetzel, Chef der Agentur „Medienlabor“, die die Internetseite der Kampagne betreut. Dort sollen die Potsdamer Parteien zudem ihre Politik-Ideen veröffentlichen, ebenso finden sich Infos zum Procedere der Wahl an sich. Zur Kampagne gehört auch ein kostenloses Open Air im Filmpark am Freitag vor der Wahl, bei dem sechs regionale Bands spielen. Die Kommunalwahl findet am 28. September statt. Ebenso ist eine Vorwahl bei Jugendlichen unter 18 Jahren geplant, deren Ergebnis kurz vor der Wahl bekannt gegeben wird. Die Kampagne für möglichst viele junge Wahlstimmen kostet rund 25 000 Euro. „Die Fördergelder sind beantragt“, sagte Jugendamts-Chef Norbert Schweers.
Ob die Kampagne allerdings Wirkung zeigen wird, dürfte sich offenbar nur schwer abschätzen lassen, weil es keine Vergleichzahlen gibt: Für die vergangene Kommunalwahl wurde der Anteil der Erst- und Jungwähler laut Kreiswahlleiter Matthias Förster nicht erhoben. Dies sagte er gestern den PNN auf Anfrage. Allerdings war 2003 die allgemeine Wahlbeteiligung von knapp 80 auf 45,7 Prozent gefallen. So liegt nur der Anteil der jungen Potsdamer Wähler bei den vergangenen Landtags- und Bundestagswahlen vor – der im Vergleich jeweils leicht anstieg. Dennoch lag der Anteil junger Wähler sowohl bei Bundes- als auch bei den Landtagswahlen mit je 60 und je 35 Prozent unter den Werten der Älteren. H. Kramer
Im Internet:
www.ich-waehle-weil.de
H. Kramer
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