Landeshauptstadt: Modellprojekt halb und halb
Ab Herbst laufen neues und altes Konzept in der Kita „Sonnenblume“ parallel – aber nur mit Eltern-Okay
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Jonas bleibt draußen. Auch in der gestrigen Ausschusssitzung der Kita „Sonnenblume“ blieb Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer des Kita-Trägers Diakonisches Werk, hart. Kankarowitsch hatte den Betreuungsvertrag für den dreijährigen Jonas zum 31. August gekündigt und dies mit dem irreparabel zerrütteten Vertrauensverhältnis zwischen Träger und Eltern begründet (PNN berichteten). Der Bruch war offenbar erfolgt, als sich Jonas Mutter, Katja Hildebrand, als Elternvertreterin für das Mitspracherecht bei der geplanten neuen Konzeption für die Kita „Sonnenblume“ einsetzte. Eine Mutter schlug deshalb vor, dass sich der Träger und Familie Hildebrand zu einem klärenden Gespräch zusammenfinden sollten. Der ebenfalls anwesende Jugendamtsleiter Norbert Schweers bot sich als Vermittler eines solchen Treffens an.
Die Kita „Sonnenblume“ werde sich künftig stärker als bisher religions-pädagogisch ausgerichtet sein, erklärte der Diakonie-Chef in der Sitzung. Bevor allerdings das neue Konzept greife, werde es ab dem 1. September in einer Art Modellprojekt eine zweijährige Übergangszeit geben, in der die Eltern noch zwischen alter und neuer Konzeption wählen könnten. Ein solches Projekt bedürfe aber ebenfalls der Zustimmung der Eltern, erklärte Schweers. Ohne deren Einverständnis habe ausschließlich das alte Konzept Bestand. Dass die Eltern an den neuen Strukturen mitarbeiten wollen, ist für die Beigeordnete für Soziales und Gesundheit, Elona Müller, selbstverständlich. „Wir fordern doch sogar immer wieder die Elternbeteiligung“, sagt sie. Und wenn diese auch mal kritisch ausfalle, müsse sich der Träger darauf einstellen.
Inzwischen hat sich auch die ehemalige Leiterin der Einrichtung, Brigitte Erwin, zu Wort gemeldet. Mit Besorgnis verfolge sie die Querelen in „ihrer“ Kita, die sie „als gut funktionierendes Haus“ Anfang Dezember verließ. Sie habe die Elternvertreterin Katja Hildebrand in angenehmer Erinnerung und schätze ihr Engagement, sagt Brigitte Erwin. Katja Hildebrand habe es geschafft, viele Sponsoren zu akquirieren. „Dank ihrer Hilfe hat die Kita Sonnenblume einen Wasserspielplatz, eine Hängebrücke und vieles mehr“, so die Rentnerin. Dass sie jetzt, und ihr Sohn, dafür bestraft werden soll, dass sie die Interessen der mehrheitlichen Elternschaft vertrete, findet Brigitte Erwin „unglaublich“. Da spiele auch gegenseitige Antipathie eine Rolle, vermutet sie. Dennoch wünschte sie sich im Vorfeld der gestrigen Sitzung, dass sich die Erwachsenen im Sinne des Jungen doch noch einigten und er nicht aus seiner gewohnten Umgebung gerissen werde.
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