Landeshauptstadt: Moderne am Alten Markt
Pläne für Altes Rathaus als Potsdam-Museum vorgestellt: Erneuerter Verbindungsbau „im Dialog mit historischen Gebäudeteilen“
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Innenstadt - Wenn das Potsdam-Museum am kommenden Montag im Alten Rathaus seine 100-jährige Vergangenheit mit einem Festakt begeht, dann geschieht dies am Ort der eigenen Zukunft, im Alten Rathaus. Ab 2012 ist das aus drei Gebäuden bestehende Ensemble am Alten Markt Sitz des Potsdam-Museums. Bis dahin wird das Alte Rathaus unter der Ägide des Architekten Reiner Becker saniert und umgebaut. Die Restaurierung der historischen Außenhülle wird bis zum dritten Quartal abgeschlossen sein, erklärte gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor Journalisten. Dann sollen die Arbeiten am Knobelsdorff-Haus und dem aus DDR-Zeit stammenden Verbindungsbau beginnen. Die Grundkonstruktion des so genannten Verbinders der beiden historischen Bauwerke wird weiterhin verwendet, das Gebäude erhält jedoch eine moderne, durch Pfosten und Stützen gegliederte Fassade. Diese stehe „trotz ihrer Modernität im Dialog zu den bestehenden historischen Gebäudeteilen“, so die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung.
Im kommenden Jahr beginnt Jakobs zufolge die Innensanierung, aufgrund derer das Alte Rathaus bis Ende 2011 geschlossen sein wird. Die Gesamtumbaukosten zugunsten des Potsdam-Museums veranschlagt die Stadt mit sieben Millionen Euro.
Der Verbinder beherbergt künftig den Haupteingang des Museums – aus städtebaulichen Gründen, so Architekt Becker. Von dort aus gebe es Sichtbeziehungen, etwa zur neuen Synagoge. Der jetzige Eingang soll der Museumsdirektorin Jutta Götzmann künftig als Zugang für den Sonderausstellungsbereich dienen. Den Verbinder bezeichnet Becker als sehr transparent und offen. Eine Treppe wird vom Eingang in das Untergeschoss führen, wo sich die Kasse, die Garderobe und Café befindet. Dieses, auf eine Raumhöhe von drei Meter erhöhte Sockelgeschoss beherbergt künftig die Galerie des Museums. Auf über 200 Quadratmeter werden Jutta Götzmann zufolge Werke von Künstlern verschiedener Epochen gezeigt — von Gemälden des Landschaftsmaler Karl Hagemeister über Heinrich Basedow d.Ä. bis hin zu Siegward Sprotte, Stefan Eisermann und Bernd Krenkel. Der Galerie wird sich nach hinten, in den rückwärtigen Raum des Alten Rathauses, ein Skulpturenhof anschließen. Das eigentliche Erdgeschoss beherbergt zwei Veranstaltungssäle sowie im Alten Rathaus Räume für Sonderausstellungen. Das Knobelsdorff-Haus bietet auf dieser Ebene Platz für ein Info-Center sowie den Bereich Museumspädagogik.
Das Obergeschoss – alle drei Geschosse sind im Verbinder mit einem Treppenaufgang und einem „gläsernen Aufzug“ verbunden – befindet sich das eigentliche „Herzstück“ des Museums, die Dauerausstellung. Auf dieser Ebene wird ein Rundgang durch alle drei Gebäude, Altes Rathaus, Verbinder, Knobelsdorff-Haus, geboten. Das zweite Obergeschoss ist Büroflächen sowie einem Studiensaal für Wissenschaftler vorbehalten. Das Turmzimmer wird aufgrund fehlender Fluchtwege nicht öffentlich genutzt.
Museumsdirektorin Götzmann kündigte an, dass es keinen „normalen Museumsschluss nach 18 Uhr“ geben werde. Es seien Veranstaltungen in den Abendstunden geplant, dazu sei sie mit vielen Partnern im Gespräch. Ein Café-Betrieb vor dem Museum auf dem Alten Markt kann sich Oberbürgermeister Jakobs nicht vorstellen, Architekt Becker zufolge sei dies aber „technisch möglich“ und abhängig vom Betreiber des Cafés.
Ungelöst ist bis dato die Frage nach den Parkmöglichkeiten für die Besucher des Potsdam-Museums. Die Tiefgarage des neuen Landtages diene nur dem Landtag. „Wir werden uns Gedanken machen“, sagte Jakobs Und: „Das ist ein wichtiges Stichwort für die Bebauung der Alten Fahrt.“ Bei einer kompletten Unterbauung des Ufers ist früheren Angaben zufolge dort eine Tiefgarage mit 400 Stellplätzen möglich.
Guido Berg
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