Landeshauptstadt: Moderne Holländer
Für das neue Quartier an der Französischen Kirche wurde Richtfest gefeiert. Mieter ziehen 2015 ein
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Über den neuen Holländerhäusern, die in die Baulücke zwischen Französischer Kirche und Bergmann-Klinikum eingepasst wurden, flattert seit gestern die Richtkrone. In nur acht Monaten hat sie die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft (PWG) 1956 in den historischen Abmessungen und mit den geschichtsträchtigen roten Backsteinfassaden auf 185 Pfahlgründungen errichten lassen.
Gleicht das Gebäudeensemble außen genau dem Vorbild von 1752, weist es innen modernen Standard auf. Es ist mit energiesparender Dämmung ausgestattet. Die historischen Häuser haben zwei Stockwerke und ein ausgebautes Dachgeschoss. Ergänzt durch Neubauten an der Hebbelstraße entstehen insgesamt 32 Ein- bis Dreiraumwohnungen. Zwei Drittel davon sind barrierefrei.
Die Warmmiete wird 12,50 Euro pro Quadratmeter betragen. Günstiger habe man an diesem komplizierten innerstädtischen Standort nicht bauen können, sagte PWG-Vorsitzender Wolfram Gay. Ein privater Bauherr wäre bestimmt noch teurer geworden, entschuldigte er den hohen Mietpreis. Dafür biete man aber auch beste Innenstadtlage. Schon jetzt gebe es eine lange Interessentenliste an Mietern. Auch das Klinikum hat schon Bedarf an einzelnen Wohnungen und an Gewerberaum, der im Parterre entstehen soll, angemeldet. Mit dem Abschluss von Mietverträgen wird 2015 begonnen. Die ersten Möbelwagen sollen Ende 2015 rollen.
Die Bauarbeiten seien trotz des schlammigen Untergrundes schnell vorangegangen, erklärte Gay. Oberbürgermeister Jann Jakobs sieht neben den Neubaukomplexen im Norden auch in der Bebauungsverdichtung eine wichtige Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, denn die Bevölkerungszahl wachse immer weiter, betonte er. Ob des vorbildlichen Managements trug er der PWG sogar an, doch den Ausbau der Garnisonkirche ebenfalls zu übernehmen. „Wenn wir am Kirchenstandort Wohnungen bauen dürfen“, konterte Gay, „dann gern.“
Die Genossenschaft finanziert den Wohnungsbau neben der Französischen Kirche, der 6,3 Millionen Euro kostet, zu einem Viertel aus Eigenmitteln. 75 Prozent lieh sie sich bei ihrer genossenschaftseigenen Hausbank, die inzwischen schon 45 Millionen Euro verwaltet. „Wir legen das Geld unserer Sparer gut an“, so Gay.
Das Wohnen zwischen Kirche und Klinikum ist als generationenübergreifendes Projekt geplant. Damit man nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander wohnt, wurde im November 2013 bereits ein Verein gegründet, der sich „Generationen Projekte Potsdam, Erfahrung trifft auf Neugier“ nennt. Der Verein schmiedet schon Pläne, welche Sozialberatung und -begleitung und welche kulturellen Veranstaltungen er anbieten will. dif
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