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Geht seinen Weg. Christopher Linke  hier beim Trainingslager in Südafrika  startet am Samstag bei den U 20-Europameisterschaften über 20 km Gehen. Im litauischen Kaunas will er nach längerer Verletzungspause möglichst weit vorn landen.

© Olaf Möldner

Von Thomas Gantz: Möglichst weit vorn dabei sein

Der Potsdamer Geher Christopher Linke startet bei den U 20-EM in Kaunas

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Einem Großteil der Hoffnungen und Erwartungen, die sich mit jedem Talent im Leistungssport verbinden, ist Christopher Linke bereits gerecht geworden. Im vergangenen Jahr wurde der Geher des SC Potsdam in Abwesenheit des Berliners André Höhne in Gleina bei Freyburg Deutscher Meister über 50 Kilometer. Linke, der vorher noch nie diese lange Distanz in einem Stück absolviert hatte, wähnte sich danach zu Recht auf dem Weg hin zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Berlin.

Im Frühjahr musste der 20-Jährige dann jedoch umdenken. Über mehrere Monate hinweg hatte der Sportsoldat aufgrund einer hartnäckigen Schienbeinverletzung erheblichen Trainingsausfall angehäuft. Linke und sein Trainer Ronald Weigel konzentrierten sich fortan auf die U 20-Europameisterschaften, die ab Donnerstag in Kaunas (Litauen) stattfinden. Da sich der 400-Meter-Läufer Thomas Schneider auf seinen Staffeleinsatz bei den Weltmeisterschaften vorbereitet, ist Linke der einzige Vertreter des SC Potsdam unter den insgesamt 63 deutschen Athleten, die heute von Frankfurt (Main) aus ins Baltikum fliegen. Der aus Werder/Havel stammende Geher ist zuversichtlich und wieder in sehr guter körperlicher Verfassung, wie er gestern erzählte. Linke wird am kommenden Samstag früh hellwach sein müssen. Der Start über die 20 Kilometer erfolgt bereits um 8 Uhr Ortszeit. Linke: „Das ist schon sehr ungewöhnlich. Ich bin jedoch darauf eingestimmt und rechne mir etwas aus.“

Er kennt seine Kontrahenten, die überwiegend aus Osteuropa und Spanien kommen, und hat dennoch kein konkretes Gefühl dafür, was in vier Tagen auf dem Zwei-Kilometer-Rundkurs möglich sein könnte. Linke sieht sich irgendwo zwischen den Plätzen vier bis zwölf. Man täte dem ehemaligen Läufer, der erst seit vier Jahren mit der Ausdauersportart Gehen befasst ist, unrecht, würde man ihm übertriebene Zurückhaltung vorhalten. Offenbar hat das Verletzungspech vom Frühjahr dazu geführt, dass sich „der Kämpfertyp“ (Ronald Weigel) erst einmal wieder orientieren muss. Auf internationaler Ebene kommt es relativ selten zu Wettkämpfen, bei denen die gesamte europäische Spitze der Nachwuchs-Geher die Kräfte misst. 2007 war Linke schon einmal bei U 20-Europameisterschaften dabei. Damals noch als A-Jugendlicher. Er wurde über 10 000 Meter Sechster. Seinen Altersbereich in Deutschland beherrschte er schon damals sicher. Der ausgebildete Speditions- und Logistik-Kaufmann ist mehrfacher Deutscher Meister im Nachwuchsbereich über verschiedene Distanzen.

Christopher Linke will sich in Kaunas an einer Zeit von 1:26 Stunden orientieren. Der Gewinn der Goldmedaille durch Hagen Pohle bei den U 18-Weltmeisterschaften in Brixen gilt ihm als zusätzliche Motivation. Quervergleiche zu Pohle mag Linke nicht anstellen. Ronald Weigel, selbst Weltmeister und Medaillengewinner bei Olympia 1988 und 1992 hält von beiden viel, stellen sie sich doch den enormen Trainingsanforderungen mit aller Konsequenz. Weigel: „Die beiden werden im Sport ihren Weg gehen.“

Thomas Gantz

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