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Von Erhart Hohenstein: Mopke soll würdiger Festplatz werden

Bis dahin werden aber noch einige Jahre ins Land gehen – denn der Platz wird für Baustelle gebraucht

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Sanssouci - Die Mopke zwischen Neuem Palais und Kolonnaden soll wieder zu einem Festplatz werden, der dem Berliner Gendarmenmarkt in nichts nachsteht. Dies strebt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten mit ihrem Masterplan zur Rettung der Bau- und Gartendenkmale des Welterbes an. Dazu ist allerdings eine grundlegende Sanierung der ab 1763 mit hochkant gestellten Ziegeln (niederländisch: Mopke) gepflasterten Fläche erforderlich.

Sie war bereits zu Zeiten Friedrichs des Großen und seiner Nachfolger Schauplatz von Feiern, Festen und Paraden. So fand hier und im Neuen Palais das Fest „Zauber der Weißen Rose“ statt, das König Friedrich Wilhelm IV. 1829 für seine Schwester Alexandra Feodorowna ausgerichtet hatte, die mit ihrem Gemahl Zar Nikolaus I. Preußen besuchte. Zur Kaiserzeit lud das Lehr-Infanteriebataillon alljährlich zu Pfingsten zum Schrippenfest ein. Aber auch in jüngster Zeit wurde der Platz unter anderem für einen Zapfenstreich „10 Jahre Armee der Einheit“ und Ende 2008 sogar für eine dreitägige Werbeshow der Rewe-Touristik freigegeben.

Um die Mopke regelmäßig für Freiluftveranstaltungen, so zu den Musikfestspielen und die Schlössernacht, nutzen zu können, sei jedoch eine grundlegende Sanierung des Ziegelpflasters erforderlich, erklärt Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt. Zurzeit werden nur Reparaturen und Ausbesserungen vorgenommen. Dafür wird Backsteinpflaster unter anderem von alten Feldstraßen geborgen. Hergerichtet wird bis zum Friedrichjahr 2012 anlässlich des 300-jährigen Geburtstages des bedeutendsten preußischen Herrschers der Halbkreis an den Kolonnaden. Hier soll zum Jubiläumsdatum, dem 17. Januar, das grundlegend restaurierte Triumphtor als Mittelteil des Natursteinbauwerks übergeben werden. Die beiden Säulenreihen folgen dann im Sommer und zum Ausklang der Saison.

Wenn bis zur grundlegenden Sanierung der Mopke noch bis zu zehn Jahren ins Land gehen könnten, bestehen dafür laut Baudirektor Schmidt zwingende Gründe. Werden bis zum Friedrich-Jahr 2012 im Neuen Palais zunächst das Untere Fürstenquartier als Platz der Jubiläumsausstellung und die Decke zwischen Marmor- und Grottensaal hergerichtet, beginnt 2013 die auf 140 Millionen Euro geschätzte Generalsanierung des größten Potsdamer Königsschlosses. Dies bedeutet, dass Teile der Mopke für Baustelleneinrichtungen und als Materiallager gebraucht werden, erläutert der Baudirektor. Auch eine „robuste Zufahrt“ über die derzeit über das Mopkepflaster geführte Asphaltstraße sei weiterhin notwendig. Eine solche Straße habe übrigens bereits Kaiser Wilhelm II. anlegen lassen. Die jetzige stammt aus den 1980er Jahren.

Erhart Hohenstein

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