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Sport: Moral bewiesen

Potsdams Hockey-Herren stehen nach zwei knappen Heimsiegen nun auf dem ersten Tabellenplatz

Stand:

„Irgendwie war ich streckenweise dem Herzinfarkt nahe.“ Das vergangene Wochenende wird Andreas Eger so schnell wohl nicht aus dem Kopf gehen. Gesundheitlich geht es ihm jedoch wieder gut, und das mit dem Herzen hat sich auch eingerenkt. Seine Jungs haben dafür gesorgt. Am Samstagabend setzten sich die Hockey-Herren der Potsdamer Sport-Union erfolgreich mit 10:9 gegen den Steglitzer TK durch und bezwangen tags darauf ebenfalls vor heimischer Kulisse mit 9:8 den TSV Leuna. Lohn der Anstrengung ist nun der erste Tabellenplatz in der Regionalliga Ost, und dieser soll verteidigt werden. Steht doch jetzt erst recht das Ziel, in dieser Hallensaison den Aufstieg in die zweite Bundesliga zu schaffen.

Eine Hürde auf diesem steinigen Weg wurde am Sonnabend genommen. Der Steglitzer TK hatte sich angesagt – „eine unbequeme Truppe, die kein Kurzpassspiel pflegt und uns schon oft das Leben schwer gemacht hat“, wie Eger weiß. Auch diesmal sollte sich die Kenntnis des Trainers bestätigen. Gefährlich lang gezogene Bälle, die fast schon geschlagen und dennoch nicht geahndet wurden – schon bald lagen die Gastgeber mit 4:8 zurück. „Wir sind mit dieser Spielweise anfangs einfach nicht klar gekommen“, so Eger, der seinen Mannen jedoch keinen Vorwurf machen konnte. „In der zweiten Halbzeit waren die Jungs besser drauf, gingen offensiver ins Spiel und rissen das Ruder schließlich doch noch rum.“

10:9 hieß es am Ende durch Tore von Carsten Alisch (5 Treffer), Enrico Thiele (2), Maik Radowski, Tobias Sachse und Mike Rolfsmeyer (je 1). Doch feiern konnten die Potsdamer den knappen Sieg nicht so ausführlich wie vielleicht gewünscht. Nur wenige Stunden später nämlich stand am Sonntag um elf Uhr bereits der nächste Gegner auf dem Parkett der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee. Mit dem TSV Leuna kam jene Mannschaft, die Andreas Eger schon im Vorfeld als großen Favoriten ausgemacht hatte. Eine junge, eine starke Truppe, die zwar außerordentlich gute Spieler auf dem Feld hat, bei denen es personell jedoch auf der Bank nicht sehr gut aussieht. „Auch die Jungen werden müde“, sagte Eger seinen Männern. „Das nutzen wir aus, also ruhig bleiben.“

Leicht gesagt, denn bereits nach einer Viertelstunde bekamen die Potsdamer das ganze Können des Gegners zu spüren und lagen mit 0:5 zurück. Also wurde bis zur Pause auf Manndeckung umgestellt, was zwar kräftezehrend war, aber zum 4:6 führte. Auch in Hälfte zwei blieb es eng: Die Glanztat brachte bei der 9:8-Führung Torwart Guido Fürst zustande. Er hechtete in einen Torschuss hinein und verhinderte so das Unentschieden. „Das“, so lobte Eger anschließend, „habe ich zum letzten Mal bei Sepp Maier gesehen.“

Doch es sollte nicht das einzige Lob des Trainers sein. Die Moral der Truppe, die Rückstände wieder aufholte, hob er hervor. Den Einsatz von Claas Henkel, der trotz Oberschenkelzerrung spielte, und nicht zuletzt den Torjägerinstinkt von Carsten Alisch, der in beiden Spielen sieben Treffer zu den Siegen beisteuerte, ebenfalls. Neben Alisch trafen am Sonntag auch Enrico Thiele (2) sowie Tobias Sachse, Matthias Müller, Claas Henkel, Manuel Krischker und Christopher Piel mit je einem Tor. Optimismus kann sich da ruhig breit machen. „Wenn wir den Vorsprung bis zur Weihnachtspause halten“, so ahnt Eger, „ist alles möglich.“

Henner Mallwitz

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