Von Christopher Kissmann: Moral bewiesen und Lehrgeld gezahlt
Babelsberg unterlag in Erfurt 2:4 / Ex-Nulldreier Denis Weidlich trifft doppelt
Stand:
In einer guten Drittligapartie hat der SV Babelsberg 03 nach zuletzt zwei Siegen in Folge eine 2:4-Niederlage gegen Rot- Weiß Erfurt kassiert und dabei in der Defensive einige Schwächen offenbart. „Ich bin vom Ergebnis und vom Spielverlauf der Partie enttäuscht“, fand Trainer Dietmar Demuth nach der Partie klare Worte. „Meine Mannschaft hat zu keiner Zeit eine klare Linie im Spiel gefunden.“
Bereits nach sechs Minuten hätte der SVB in Rückstand geraten können, als Angreifer Semmer einen Freistoß von Pfingsten-Reddig freistehend nur an die Latte köpfte. Keine drei Minuten später hätten jedoch Anton Makarenko und Anton Müller die Führung für die Babelsberger besorgen müssen. Den 16-Meter- Schuss von Makarenko konnte RWE-Torhüter Orlishausen nur vor die Beine von Müller fausten, dieser verzog im Sechzehner jedoch deutlich (10.).
Erfurt war in der Folgezeit optisch überlegen, ohne sich jedoch nennenswerte Torgelegenheiten herausarbeiten zu können. Gefährlich wurde es erst wieder, als Evers auf der rechten Seite überlaufen wurde und der agile Semmer die Hereingabe von Hillebrand nicht verwerten konnte (27.). Die sich andeutende Führung für Erfurt besorgte drei Minuten später ausgerechnet der Ex-Babelsberger Weidlich, der den Ball nach einem Pfosten-Kopfball von Reichwein aus fünf Metern über die Linie beförderte.
Durch den Rückstand keineswegs geschockt suchte Babelsberg sein Heil in der Offensive und erzwang somit einen Strafstoß, als Schütz im Laufduell gegen einen Erfurter im Strafraum zu Fall kam. Wie schon in der vergangenen Woche gegen Aalen verwandelte Müller den fälligen Foulelfmeter sicher (36.). Als sich beide Teams schon mit dem ausgeglichenen Pausenstand anzufreunden schienen, tankte sich Semmer plötzlich im Strafraum gegen drei Babelsberger durch und verwandelte im zweiten Versuch nach seinem Pfostenschuss aus spitzem Winkel (45.).
Die Elf von Trainer Demuth kam besser aus der Pause und kontrollierte fortan das Spielgeschehen. Während Stroh-Engel den Ausgleich noch verpasste (56.), machte es der gerade erst eingewechselte Hahne eine Minute später besser. Nach einer schönen Flanke des ebenfalls eingewechselten Kocer legten Koc und Stroh- Engel im Zusammenspiel auf Hahne ab, der aus 18 Metern verwandelte (57.). Dann konnte der Erfurter Möckel nach einem langen Einwurf bei seiner Kopfballablage auf Weidlich nicht entscheidend gestört werden – dieser vollendete mit seinem Volleyschuss sehenswert mit links unter die Latte (60.).
Der in Erfurt vom Verteidiger zum Mittelfeldspieler umfunktionierte Weidlich avancierte mit seinem zweiten Treffer zum Matchwinner. „Für uns hat er nicht ein Tor erzielt“, monierte SV-Trainer Demuth nach der Partie, während sein Erfurter Kollege Emmerling konterte, dass man „ihm in Erfurt eben das Toreschießen beigebracht“ habe.
Obwohl die Babelsberger in der letzten halben Stunde feldüberlegen waren, konnten sie sich kaum Torchancen erspielen. Lediglich Fernschüsse (Hahne/63, Müller/88.) brachten Heimtorhüter Orlishausen in Gefahr. Nachdem die Demuth-Elf in den Schlussminuten alles riskierte und aufgerückt war, vollendete Hauswald für Erfurt einen Konter zum entscheidenden 4:2 in der Nachspielzeit. Wie schon bei den anderen Gegentreffern blieb dem alleingelassenen Marian Unger keine Abwehrchance. „Wenn du auswärts schon zwei Tore erzielst, darfst du keine vier Gegentreffer bekommen“, brachte es der Schlussmann auf den Punkt.
Christopher Kissmann
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