Sport: Moralisches Zeichen aus Potsdam

Turbine Potsdams Meister-Trainer Bernd Schröder wertet die Insolvenz des Liga-Konkurrenten FCR Duisburg als schlechtes Zeichen für die Frauen-Fußball-Bundesliga. „Duisburg ist ja nicht irgendein Klub, sondern einer, der große Erfolge gefeiert hat. Ich befürchte, dass die Liga ihr Herzblut verliert“, sagte der Coach dem Fachmagazin „Kicker“. „Eine Solidaritätsaktion für den FCR wäre gut – in welcher Form auch immer.“

Mit seinem Solidaritäts-Aufruf wolle er vor allem ein moralisches Zeichen setzen, erklärte Schröder gegenüber den PNN. „Wie man so etwas in die Tat umsetzen sollte, kann ich derzeit konkret auch nicht sagen.“ Der FCR Duisburg hatte vor knapp zwei Wochen einen Insolvenzantrag gestellt, da er durch wirtschaftliche Schwierigkeiten im Januar nicht mehr in der Lage war, die Gehälter zu zahlen. Laut Medienberichten sollen dem FCR rund 200 000 Euro fehlen, um seine Finanzlücke zu schließen. In der Bundesliga steht Duisburg nach dem 0:2 am Sonntag im Nachholspiel in Essen auf Tabellenplatz neun.

„In die jetzige finanzielle Lage Duisburgs können auch andere Bundesliga- Vereine kommen, daran sollte man immer denken“, sagte Schröder den PNN und erinnerte an Traditionsvereine wie den neunfachen Deutschen Meister SSG Bergisch Gladbach und den sechsfachen Titelträger TSV Siegen – für den einst die heutige Bundestrainerin Silvia Neid stürmte –, an den FSV Frankfurt und Heike Rheine. „Die sind alle in der Versenkung verschwunden. Duisburg, der UEFA- Cup-Sieger von 2009, ist der fünfte große Traditionsklub, dem das droht.“

Turbine fühle sich dem FCR besonders verpflichtet, so Schröder. „Wir pflegen mit Duisburg seit vielen Jahren eine enge Freundschaft und haben uns immer gegenseitig sehr respektiert.“ Gleichwohl glau- be er nicht an die Solidarität in der Frauenfußball-Bundesliga. „Letztlich kämpft jeder für sich allein.“ M. M.