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Von Michael Meyer, Schöneiche: Moritz-Tor bringt 113 000 Euro

Babelsberg gewann das Endspiel mit 1:0 / Torwart Marian Unger bleibt ein weiteres Jahr Nulldreier

Stand:

Marian Unger schreibt mit dem SV Babelsberg 03 weiter Landespokal-Geschichte. Gestern gewann der Torwart mit dem Regionalligisten das diesjährige Endspiel beim Oberligisten Germania Schöneiche mit 1:0 (0:0), und wenn Nulldrei in der 1. DFB-Hauptrunde am ersten August-Wochenende daheim gegen einen höherklassigen Gegner antritt, wird Unger nach Lage der Dinge erneut im SVB-Kasten stehen. Einen Tag vor dem Pokalfinale nämlich verlängerte der 25-Jährige seinen Vertrag beim diesjährigen Regionalliga-Dritten um ein weiteres Jahr. „Ich denke, in der nächsten Saison können wir noch stärker spielen – dabei will ich helfen. Nachdem es mit der Höherklassigkeit nicht so geklappt hat wie gedacht, will ich weiter in Babelsberg spielen, wo ich schon ein schönes Jahr hatte“, sagte der Ballfänger zu seiner Entscheidung.

Gestern im Endspiel vor 1200 Zuschauern gehörte Unger auf dem kleineren Platz der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportanlage nicht zu den am häufigsten beschäftigten Spielern. Meist nämlich griffen seine Nulldreier an – ohne das richtige Mittel gegen die kompakte Abwehr der Hausherren zu finden. Und als es einmal brenzlig wurde, war der SVB-Keeper Herr der Lage. Schöneiches Enrico Günther hatte sich halblinks durchgetankt und tauchte allein im Strafraum auf – doch Unger hielt seinen Kasten im Klasse-Stil sauber (16.).

Auf der Gegenseite verpassten Ümit Ergirdi (30., 50., 64.) und Sven Hartwig (55., 60.) die Chance zur Führung, Stürmer Daniel Frahn musste schon früh wieder vom Feld; seine Verletzung im linken Knie war ohne gegnerische Einwirkung erneut aufgebrochen. Und einen Schuss von Patrick Moritz lenkte Schöneiches Schlussmann Daniel Klose gerade noch so über die Querlatte (68.). Dann aber jubelte die angereiste Babelsberger Fan-Gemeinde doch. Moritz wurde im linken Mittelfeld nicht angegriffen, wuselte in die Mitte, zog aus 25 Metern ab – und das Leder landete zum Siegtreffer im linken Dreiangel. „Das Tor war ein richtiger Hingucker“, schwärmte Ministerpräsident Matthias Platzeck, der rechtzeitig zum 1:0 vom SPD-Parteitag in Schöneiche eingetroffen war. Moritz selbst wiegelte ab: „Ich habe zwar das Tor gemacht, aber unsere ganze Mannschaft hat gewonnen.“

Wobei der 31-Jährige weiß: „So ein Tor ist eine Menge wert.“ 113 000 Euro an Fernsehgeldern kassieren alle Teilnehmer an der 1. DFB- Pokalrunde; Geld, dass die Nulldreier für ihre Saisonplanung gut gebrauchen können. Am 27. Juni bekommt der SVB seinen Gegner zugelost; Moritz hofft dann „auf die Bayern, Dortmund oder ein ähnliches Kaliber“ im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion. Sein Trainer Dietmar Demuth, der den vierten Pokalsieg in Folge letztlich „als Pflicht für uns“ ansah, hätte zunächst lieber einen Zweitligisten, „um gegen den vielleicht sogar die finanziell reizvolle nächste Runde zu erreichen.“

Der bevorstehende DFB-Pokal bot auch viel Gesprächsstoff für die Saisonabschlussparty gestern Abend im Potsdamer Gartenrestaurant „Hinzenbergklause“. Für manchen der zahlreichen Spieler, die heute in den Urlaub nach Mallorca fliegen, lohnte das Zu-Bett-Gehen kaum noch. Marian Unger übrigens fliegt nicht mit. „Ich mach mit meiner Freundin Last-Minute-Urlaub – wohl auf Fuerteventura.“ Dort hatten sich der Nulldreier und seine Jennifer – Tochter des einstigen Duisburger Trainers Rudi Bommer – auch kennengelernt.

Babelsberg: Unger; Müller, Laars, Surma (71. Weidlich), Rudolph; Prochnow, Civa; Ergirdi, Hartwig, Moritz; Frahn (27. Lange).

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