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Von Erhart Hohenstein: Motor-Boxer nicht mehr Schlusslicht

Beim 14:9-Erfolg gegen das dänische Boxteam Nord ging es zeitweise hoch her

Stand:

Aufsteiger Motor Babelsberg gelang es am Samstag im Toyota-Autohaus, die Rote Laterne der 1. Bundesliga an das dänische Boxteam Nord weiterzugeben. Ehe allerdings der 14:9-Erfolg feststand, erlebten die 300 Zuschauer zweieinhalb Stunden spannenden Sport und die eine oder andere Turbulenz.

Für den Höhepunkt der Turbulenzen sorgte der dänische Ringrichter Jan Gulberg im Halbschwergewichtskampf. Dem wild auf Genick, Unterleib und Nieren eindreschenden Wikinger-Raubein Erik Skoglund ließ er jede unfaire Aktion durchgehen, dem sich mit boxerischen Mitteln zur Wehr setzenden Anatolij Hoppe erteilte er ein Dutzend Ermahnungen und grundlos zwei Verwarnungen. Der Babelsberger Mannschaftskapitän, der nach langer Verletzungspause erst wieder zum zweiten Mal im Ring stand, konnte von Glück reden, dass das Punktgericht diesem Mobbing nicht folgte und ihn zum Sieger erklärte.

Welcher Teufel Gulberg geritten hat, bleibt im Dunkeln, denn vor dem Halbschwergewichtskampf stand es bereits 10:6 für die Babelsberger, auch eine Disqualifikation Hoppes hätte deren Sieg nicht mehr verhindern können. Immerhin wurde den Zuschauern eine Ahnung vermittelt, wie die umstrittene Niederlage im Auswärtskampf in Esbjerg zustande gekommen sein könnte.

Einer der Leidtragenden war damals Bantamgewichtler Marcel Schneider, der gegen Dennis Ceylan zum Verlierer erklärt wurde. Diesmal bekam der Deutschen Meister von 2007 Alin Oltenav vorgesetzt, den er sicher beherrschte. Ceylan rückte ins Federgewicht auf und wies mit einem Sieg gegen Wilhelm Gratschow erneut sein Talent nach. Auch Weltergewichtler Rinat Karimow blieb die Revanche gegen Torben Keller verwehrt. Er bekam Metin Erciyas vor die Fäuste, den er schon in Runde 1 k.o. schlug.

Keller boxte diesmal im Mittelgewicht und traf auf die von Motor-Trainer Ralph Mantau angekündigte Neuverpflichtung Jacob Deines. Der 22-Jährige wollte es wohl besonders gut machen und legte los wie die Feuerwehr. Dabei lief er aber häufig in die Konter des taktisch geschickt boxenden Dänen, der beim Schlussgong die Nase vorn hatte. Deines scheint entwicklungsfähig – ober er das Mittelgewichtsproblem bei Motor lösen kann, bleibt abzuwarten.

Ohne zu glänzen, besiegte der ab Runde zwei zunehmend unsauberer kämpfende und dann wegen Tiefschlags verwarnte Sergej Haan im Halbweltergewicht den mit bescheidenen boxerischen Mitteln ausgestatteten, erst 19-jährigen Dänen Kasper Hansen.

Im Schwergewicht hatte Vitalijus Subacius gegen Jonathan Gromark keinerlei Mühe. Seinem Gegner darf man allenfalls beachtliche Nehmerqualitäten bescheinigen, dank derer er sich bis zum letzten Gong auf den Beinen hielt. Im Leichtgewicht konnte das Boxteam Nord keinen Kämpfer aufbieten. In einem Vorkampf setzte sich A-Junior Justin Meifert (Motor) etwas glücklich gegen Frederick Jensen durch.

Babelsbergs Manager und Trainer Ralph Mantau war mit dem Ausgang des Kampfes natürlich hoch zufrieden: „Ich meine, die Zuschauer haben heute von beiden Staffeln gute Leistungen gesehen. Wer nicht hier war, hat etwas verpasst.“

Erhart Hohenstein

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