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Müllentsorgung durch die Step. „Über die Mengengebühr können die Haushalte Geld sparen, indem sie den Restmüll reduzieren“, erklärt Marlene Zierock von der Stadtverwaltung. Bis 2015 wird Potsdams Restmüll noch in Jänschwalde verbrannt.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Müllabfuhr etwas billiger

Neue Abfallgebührensatzung: 1,52 Euro weniger als 2012 / Pilotprojekt Biotonne kostet 150 000 Euro

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Die Abfallgebühren für Potsdamer Haushalte und Gewerbe sinken im nächsten Jahr leicht. Das beinhaltet die neue Gebührensatzung, die gestern die Ordnungs- und Umweltschutz-Beigeordnete Elona Müller-Preinesberger vorstellte. Ihre Beispielrechnung: Ein Zweipersonenhaushalt bezahlt für eine 60-Liter-Tonne, die alle 14 Tage geleert wird, im Jahr 68,32 Euro. Das sind 1,52 Euro weniger als 2012. Beträgt die Gebührenreduzierung für die Privathaushalte gegenüber dem Vorjahr nur 2,18 Prozent, sind es für Gewerbeabfälle sogar 8,8 Prozent.

Diese Gebührensenkung ist nicht das Ergebnis besonders sparsamen Wirtschaftens, sondern resultiert aus einer sogenannten „Überdeckung“ aus dem Jahre 2011 in Höhe von 680 000 Euro. Laut Kommunalgesetz sind die Abfallgebühren kostendeckend zu kalkulieren. Wird mehr eingenommen, muss das spätestens im übernächsten Zeitraum ausgeglichen werden. Haushalte und Gewerbetreibende erhalten demnach 2013 nur das zurück, was sie vorher zu viel gezahlt haben. Wenn die Gebühren zu niedrig angesetzt werden, kann es jedoch umgekehrt passieren und sie müssen das nächste Mal draufzahlen.

Die Stadtentsorgung (Step) als Mülltransporteur und die Recon GmbH in Schwedt, welche den Restabfall abnimmt und weiterverarbeitet, prognostizieren sogar für nächstes Jahr um 336 000 Euro höhere Aufwendungen. Dazu kommen 150 000 Euro für ein „Pilotprojekt Biotonne“, teilte Müller Preinesberger mit. Nach dem Abfallentsorgungsgesetz sei die Stadt zur Einführung der Biotonne verpflichtet. Bio-Abfall solle künftig als Kompost weiterverwendet werden.

„Höchste Priorität hat die Wiederverwertung“ , bekräftigt Umwelt-Fachbereichsleiterin Anke Latacz-Blume. Eine Abfallanalyse habe ergeben, dass die Tendenz zur Müll-Trennung zunehme. Allerdings landeten in den grauen Restmülltonnen neben Biomüll immer noch zu viel andere Wertstoffe. Laut einer Aufstellung der Step gehören in die Restmüllbehälter Asche, Kehricht und Tapetenreste, aber auch Windeln, Glühlampen, Trinkgläser und Gummi. Für Glasflaschen und Konservengläser gebe es Glastonnen wie zum Beispiel unterirdisch an der Promenade der Hegelallee.

„Über die Mengengebühr können die Haushalte Geld sparen, indem sie den Restmüll reduzieren“, sagt Stadtmitarbeiterin Marlene Zierock. Die Step biete Behältergrößen von 60 bis 240 Litern an und fahre den Abfall im gewünschten Rhythmus ab. Der Mengengebühr steht allerdings die Grundgebühr gegenüber, die etwa 70 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. In der Grundgebühr sind neben der Müllabfuhr unter anderem die Aufwendungen für die Sperrmüllentsorgung enthalten. Sperrmüll wird nach Anmeldung bei der Step innerhalb von fünf Tagen abgeholt. „Stellen Sie den angemeldeten Sperrmüll am Entsorgungstag bis 6 Uhr, frühestens am Abend ab 18 Uhr, an den Straßenrand“, so lautet die Aufforderung der Step.

Der Umweltausschuss hat sich im September für eine biologisch-ökologische Entsorgung des Restabfalls ausgesprochen. Eine Entscheidung darüber wird 2015 fällig, wenn der Vertrag mit der Schwedter Recon GmbH ausläuft. Noch landet der Potsdamer Restmüll in Schwedt/Oder. Dort wird er vorsortiert, mechanisch aufbereitet und in einen „Ersatzbrennstoff“ verwandelt. Das Müllkraftwerk Jänschwalde ist Abnehmer der Müllbriketts. Der vom Vorsitzenden des Umweltausschusses Pete Heuer (SPD) eingebrachte Antrag geht davon aus, dass diese Art der Verbrennung schädlich für die Umwelt ist. Günter Schenke

Günter Schenke

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