Landeshauptstadt: Müllabfuhr wird teurer
Stadt weitet Pilotprojekt Biotonne aus
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Schlaatz/Innenstadt - Die Potsdamer müssen für die Entsorgung ihres Mülls im nächsten Jahr etwas mehr ausgeben. Wie aus der neuen Abfallgebührensatzung für 2015 hervorgeht, soll die Grundgebühr für Privatpersonen um rund einen Euro und die Mengengebühr je 100 Liter Abfall um acht Cent angehoben werden. Aufs Jahr gerechnet fällt die Steigerung allerdings moderat aus: Laut Berechnungen der Stadtverwaltung muss ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt mit einer 60-Liter-Abfalltonne, die alle zwei Wochen geleert wird, etwa 3,30 Euro mehr bezahlen.
Grund für die höheren Abfallgebühren seien die gestiegenen Kosten für Personal, Versicherungen und Benzin, sagte Marlene Zierock vom öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger am Montag bei der Vorstellung der neuen Satzung. Die Gebühr steige nur deswegen so leicht, weil die Stadtverwaltung hohe Erlöse aus der Verwertung der gesammelten Altkleider erziele: 600 000 Euro habe man im vergangenen Jahr mit dem Verkauf der Alttextilien eingenommen – Geld, das in die Kalkulation der Gebühren einfließe, so Zierock.
Darin ebenfalls enthalten sind die Kosten für das Pilotprojekt Biotonne, das die Stadt derzeit ausweitet. Zuerst wurde der neue Behälter für Küchenabfälle, Lebensmittelreste und anderen organischen Müll wie berichtet bereits in Potsdam-West getestet. Seit Anfang September wird nun auch im Schlaatz untersucht, ob und wie die rund 8000 Anwohner ihren Müll entsprechend trennen. Ab 1. November werden die Biotonnen zudem für die 7600 Haushalte der nördlichen Innenstadt aufgestellt. Aus beiden Stadtteilen will die Stadt weiteren Aufschluss über das Entsorgungsverhalten der Potsdamer gewinnen, bevor die Biotonne ab 1. Januar 2016 flächendeckend in der ganzen Stadt aufgestellt wird. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Tonne zwar bundesweit bereits ab 1. Januar 2015. Weil das aber kaum eine Kommune schaffe, gebe es Übergangsfristen, erklärte Zierock.
Um wie viel sich die Müllgebühren nach der stadtweiten Aufstellung der Biotonnen erhöhen, sei noch nicht abzusehen, sagte Potsdams Ordungsamtschefin Marina Kluge. Dies hänge nicht nur davon ab, wie gut die Potsdamer ihren Müll künftig trennten, sondern auch davon, wie sich die Entsorgung koordinieren lassen. Geplant sei, die Touren der Müllfahrzeuge möglichst so zu legen, dass Bio- und normaler Restmüll mit einem Mal abgeholt werden und nicht etwa an verschiedenen Tagen, so Kluge.
Zudem will die Stadt aus den gesammelten Bioabfällen auch Kapital schlagen. Eine Ausschreibung für die Verwertung werde bereits vorbereitet, sagte Ordnungsdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Die Stadtentsorgung Potsdam (Step) untersuche zudem, ob sich der Bau einer sogenannten Vergärungsanlage lohne, in der aus den Bioabfällen Bioenergie erzeugt werden könne. Eine solche Anlage gebe es bislang in Brandenburg noch nicht. Damit eine solche Anlage rentabel arbeite, seien allerdings größere Mengen an Bioabfällen nötig, so Müller-Preinesberger. Daher wolle man mit den Umlandgemeinden über eine Kooperation sprechen. pee
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