
© Jan Kuppert
Sport: Müller belohnt Babelsberg 03
Zwei Chancen, zwei Tore: Der Potsdamer Fußball-Drittligist hat sich mit einem 2:1 gegen Osnabrück drei wichtige Punkte im Abstiegskampf gesichert
Stand:
Vier Minuten vor dem Abpfiff traf Markus Müller für die Potsdamer Drittliga-Fußballer vor 2718 Zuschauern zum vielumjubelten Siegestreffer. „Wir sind endlich für unsere Arbeit belohnt worden“, freute sich Müller nach seinem siebten Saisontor. „Heute haben alle ihre Aufgaben erfüllt. Endlich können wir zufrieden ins Wochenende gehen“, sagte er auch mit Blick auf die vergangenen beiden Spiele, als die Nulldreier jeweils geführt hatten, am Ende aber ohne Punkt blieben. Wer das Spiel entschieden haben soll, rief Trainer Uwe Fuchs nach dem Abpfiff laut über den Platz des Karl-Liebknecht-Stadions. „Ich bin noch nie so verpfiffen worden, das ist lange her.“ Sichtlich angefressen war er auch noch eine halbe Stunde später. „Glückwunsch an Babelsberg für einen äußerst glücklichen Sieg. Vielen Dank“, war zunächst sein knappes Statement.
Glück hatten die Nulldreier höchstens, weil die Gäste keine durchschlagskräftigen Stürmer aufgestellt hatten, die das im Ansatz ungemein schnelle Kombinationsspiel in Treffer hätten ummünzen können. „Das war das Beste, was wir hier seit Langem gesehen haben“, lobte Nulldrei-Trainer Dietmar Demuth den Gegner – und damit zugleich sein Team. Seine Schützlinge hatten sich den Dreier redlich verdient. Hochkonzentriert und aggressiv präsentierte sich die Abwehrkette fast über die gesamte Spielzeit. Zielstrebig und effektiv nutzten die Angreifer, die ebenso unermüdlich gegen die feldüberlegenen, kombinationslustigen Gäste den Zweikampf suchten, ihre Chancen. „Wenn wir abrufen, was wir können, dann langt’s“, konstatierte er zufrieden.
Die beiden Außenverteidiger hatte Demuth ausgetauscht: Matthias Kühne für Mickael Nelson und Matthias Rudolph für Amaechi Igwe lieferten beide eine starke Partie. Ein weiterer Abwehrspieler blieb aber auf der Tribüne: Für den frisch verpflichteten Zlatko Hebib (zuletzt Yverdon Sport) ließ sich am Freitag keine Spielberechtigung beim Landesverband mehr erwirken, teilte der Verein mit. „Er hätte sofort gespielt“, sagte Demuth nach der Pressekonferenz über den 20-jährigen Schweizer Junioren-Nationalspieler.
Auch so hatte der Nulldrei-Trainer bei der Defensiv-Aufstellung ein gutes Händchen bewiesen – sehr zum Leidwesen der Zuschauer. Die sahen nach einem Schuss von Kevin Kampl, den Daniel Zacher parierte (4.), keine torreife Gelegenheit bis zur Pause. Quasi als Entschädigung wurde die zweite Hälfte immer packender. In den Offensivdrang der Gäste hinein traf der stärker werdende Anton Makarenko zur Babelsberger Führung (55.). Einen schulmäßigen Konter von Rudolph über Müller, Dominik Stroh-Engel und erneut Müller köpfte er erst auf die Latte, den Rückpraller dann ins verwaiste Tor. Von „viel Glück, dass der Ball wieder auf meinen Kopf kommt“, sprach Makarenko, dem damit sein erstes Punktspieltor gelang.
Zehn Minuten später lag der Ball zwar im Kasten von Zacher, aber Schiedsrichter Florian Steinberg hatte schon abgepfiffen – Nils Fischer soll einen Freistoß mit dem Arm weitergeleitet haben. Proteste der zuvor zehn Spiele ungeschlagenen Osnabrücker folgten, die Atmosphäre wurde hitziger, ehe Joker Alexander Kotuljac zehn Minuten vor dem Abpfiff aus dem Gewühl zum 1:1 traf. Und während vielen Nulldrei-Fans nach der verlorenen Führung wieder Böses schwante, klärte der souveräne Zacher zweimal am kurzen Pfosten. Schließlich blieb Müller vier Minuten vor dem Abpfiff ganz cool. Ein Doppelpass zwischen Sergej Evljuskin und Stroh-Engel kam danach zum neuen Goalgetter, der sich die Ecke aussuchen konnte. „Nach dem 1:1 dachte ich schon...“, sprach Demuth den meisten Anhängern aus der Seele.
SV Babelsberg 03: Zacher; Kühne, Surma, Morack, Rudolph; Evljuskin, Prochnow (66. Civa); Makarenko (88. Lemke), Stroh-Engel, Kauffmann (84. Igwe); M. Müller.
Osnabrück: Riemann; Riedel, Fischer, Beermann, Salger (86. Pauli); Costa; Gardawski, Kampl; Hansen, Glockner (63. John); Wegkamp (56. Kotuljac).
Ingmar Höfgen
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