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Landeshauptstadt: Müllgebühren sinken um mehr als sechs Prozent

Verkalkuliert: 2007 zahlten Potsdamer 1,1 Millionen Euro zu viel, auch weil sie weniger Müll produzieren

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Die gute Nachricht: 2009 sinken die Abfallgebühren. Und zwar für private Haushalte um mehr als sechs Prozent und für Gewerbetreibende um 8,6 Prozent. Das gab Ordnungsbeigeordnete Elona Müller gestern bei einem Pressegespräch bekannt. Die schlechte Nachricht: Sie sinken vor allem darum, weil die Potsdamer vergangenes Jahr 1,1 Millionen Euro zu viel für die Entsorgung ihres Mülls gezahlt haben. Denn die Stadt hatte sich bei der Berechnung der Gebühren für das Jahr 2007 verkalkuliert: Die Verwaltung war davon ausgegangen, dass die Einwohner rund 41 000 Tonnen Restmüll und 5900 Tonnen Sperrmüll produzieren würden. Stattdessen landeten nur 40 505 Tonnen Restmüll und 5 393 Tonnen Sperrmüll auf den Deponien.

Laut Müller habe die Stadt auch schon in den Vorjahren zu viel Geld für die Abfallentsorgung genommen, nämlich 250 000 Euro. Das verbietet allerdings das Kommunalgesetz. Die Stadt darf von ihren Bürgern für die Abfallentsorgung nicht mehr verlangen, als sie tatsächlich kostet. Darum werde die zu viel gezahlte Summe, also insgesamt 1,35 Millionen Euro, jetzt von der Kostenkalkulation für 2009 abgezogen, erklärte Müller. Auf Grundlage dieser Kalkulation würden dann die geringeren Gebühren errechnet: Statt bisher 19,40 Euro müssen die Potsdamer dann nur noch eine Grundgebühr von 18,20 Euro pro Jahr und Person zahlen. Die Gebühr für Gewerbetreibende sinkt von 11,20 auf 10,24 Euro. Auch die Mengengebühr sinkt um 6,2 Prozent: Der entsorgte Liter Müll koste ab 2009 nur noch 1,75 Cent statt bislang 1,86 Cent. Dabei habe die Stadt Potsdam beim Müllgebührenvergleich des Deutschen Instituts für Wirtschaft bereits 2008 den vierten Rang belegt: als eine der preisgünstigsten der 100 größten deutschen Städte, betonte Müller.

Die Fehlkalkulation erklärte sie damit, dass die Potsdamer 2007 viel weniger Abfall produziert hätten als noch 2006. Das städtische Unternehmen Step musste insgesamt 486 Tonnen weniger entsorgen. Zum einen trennten die Potsdamer mittlerweile ihren Müll sorgfältiger – vermutlich aus Umweltbewusstsein und Sparsamkeit. Zum anderen kauften sie jetzt hochwertigere Möbel, so dass weniger im Sperrmüll auf der Straße lande,sagte Müller. Kurz nach der Wende sei das noch anders gewesen. Auch sei es in der DDR üblich gewesen, vieles aufzuheben, weil man es eventuell noch hätte gebrauchen können, erklärte die Chefin der Arbeitsgruppe „Abfallentsorgungsgebühren“, Marlene Zierock. Nach 1989 hätte dann das „Ausmüllen“ begonnen. Diese Phase sei jetzt vorbei. Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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