Landeshauptstadt: Müllsünder geoutet
„Danebensteller“ von Stadt gerügt / Entsorgung kostete die Allgemeinheit im Vorjahr 15 000 Euro
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Überquellende Mülltonnen umringt von prall gefüllten Müllsäcken sind nicht nur unschön anzusehen, sondern auch ein zunehmendes Ärgernis für die Stadtverwaltung und die Allgemeinheit. Im vergangenen Jahr nämlich habe die Stadt für die Entsorgung von sogenannten Nebenablagerungen Kosten von schätzungsweise 15000 Euro aufbringen müssen, wie die Umweltbeigeordnete Elona Müller gestern vor der Presse mitteilte. Und dieses Geld werde auf alle umgelegt.
Deshalb werde die sogenannte Nebenablagerung bereits seit über einem Jahr konzentriert geahndet, wie Marlene Zierock, Arbeitsgruppenleiterin Abfallentsorgung in der Stadtverwaltung mitteilte. Dabei mache sich die Behörde zu nutze, dass die Reststofftonnen mit einem personengebundenen Barcode versehen seien. So könne der vermeintlich herrenlose Müll schnell zugeordnete werden, so Zierock. Die Verursacher würden dann von der Behörde angeschrieben. Grundstückseigentümer und Vermieter hätten sich aber alle einsichtig gezeigt, sagte die Arbeitsgruppenleiterin aus dem Fachbereich Ordnung und Umwelt. „Bisher mussten wir in keinem Fall ordnungsrechtliche Maßnahmen ergreifen“, so Marlene Zierock. Mit Bußgeldern wurde also keiner der „Nebenablagerer“ bestraft. Die Außendienstmitarbeiter des Verwaltungsbereichs hätten stattdessen zum Zukauf von Extramüllbeuteln oder bei Häufung zu größeren Mülltonnen geraten. Rat und Ermahnung hätten ihre Wirkung getan, sagte Arbeitsgruppenleiterin Zierock. Während noch im März 2007 insgesamt 2565 Müllsäcke neben den Reststoffbehältern standen, waren es im Vormonat nur noch 692 nebengelagerte Säcke. Das entlaste auch die Allgemeinheit.
In Potsdams Müll-Grundgebühr sei die Entsorgung von herrenlosem Müll, aber auch das Sammeln von Sperrmüll und Schrott, Elektro- und Elektronikgeräten sowie von schadstoffhaltigen Abfällen enthalten. In diesem Zusammenhang wies Zierock noch einmal daraufhin, dass jeder Potsdamer, der an das Abfallsystem angeschlossen ist, seinen Sperrmüll auch mehrmals im Jahr ohne zusätzliche Gebühren abholen lassen könne. Immer noch käme es nämlich zu illegalen Müllentsorgungen im Stadtgebiet.
Mit ihren Müllgebühren sei die Landeshauptstadt im Landesvergleich günstig. Den Vergleich hatte jetzt der Verband Berlin-Brandenburgische Wohnungsunternehmen erstellt. Die mit Stand von April 2008 für ein Musterhaus berechneten Abfallgebühren schwankten demnach im Land Brandenburg von 78,79 Euro pro Kubikmeter (Landkreis Prignitz) bis zu 33,25 Euro pro Kubikmeter (Südbrandenburgischer Abfallzweckverband). Die Landeshauptstadt liege mit 34,05 Euro nur knapp über dem günstigsten öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger.
Nicola Klusemann
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