
© Andreas Klaer
„PNN öffnen Türen“: Museum exklusiv
Die Aktion „PNN öffnen Türen“ bietet Lesern besondere Einblicke in die Potsdamer Kultur.
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Seit dieser Woche öffnen die PNN ihren Lesern die Türen – am vergangenen Mittwoch die des Potsdam Museums. PNN-Leser hatten dort die Möglichkeit, an einer exklusiven Führung mit Museumsdirektorin Jutta Götzmann durch die Ausstellung „Künstlerinnen der Moderne – Magda Langenstraß-Uhlig und ihre Zeit“ teilzunehmen.
„Bei großen Namen der Kunst in der Moderne hat man erst mal Männer im Kopf“, so Götzmann zur Begrüßung. „Wenn wir es nicht schaffen, die Biografien der Künstlerinnen, die hier auch lokalen Bezug haben, wieder aufzuarbeiten, werden sie in Vergessenheit geraten.“
Und so beginnt die einstündige Tour über zwei Etagen, die nicht nur durch das Leben einer bemerkenswerten Künstlerin, sondern auch durch die jüngere Geschichte führt. Wie im Zeitraffer erfährt man das Verlustgefühl und die Trauer des Ersten Weltkriegs, die Rückbesinnung auf die Natur in der Weimarer Zeit und die obskure Vergnügungslust der „Golden Twenties“. Langenstraß-Uhligs Stil geht mit der Zeit, fährt niemals fest und lässt sich im Verlauf der Ausstellung in Bezug zu anderen Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz oder Sella Hasse setzen. Dabei lauschen die PNN-Leser Götzmanns Erzählungen aus dem Leben der Künstlerin. Wie ein Filmdrama hört sich das zuweilen an: Als ihr Mann Karl sie verlässt und nach Amerika auswandert, steht sie mit den beiden Töchtern alleine da. Auch eine Reise in die USA hilft nicht, die Beziehung zu retten. Fortan muss sie den Spagat zwischen Familie und ihrer Arbeit meistern. „Es ist bewundernswert für die damalige Zeit, sich als Frau so durchzusetzen“, bemerkt eine Besucherin. „Da könnte sich heute manche junge Frau eine Scheibe abschneiden.“ Ihr Mann hingegen hat nur Augen für die Kunst an sich: „Künstler sind Menschen, die etwas können und etwas ausdrücken wollen. Ob das jetzt ein Mann oder eine Frau ist, ist mir ziemlich egal“, sagt er. Eine 84-jährige Potsdamerin hat von der Aktion aus der Zeitung erfahren und ist sichtlich berührt von dieser Reise durch die Geschichte. „Das weckt Erinnerungen“, sagt sie. „Ich finde das ungeheuer eindrucksvoll. Mich fasziniert die Vielseitigkeit. Die Liebe. Ich finde keine klügeren Worte.“
Auch im kommenden Jahr werden die PNN ihren Lesern wieder besondere Einblicke in die Potsdamer Kulturlandschaft ermöglichen.
Theresa Dagge
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