LEUTE in Potsdam: Musik als Begleiter durchs Leben Henning Melms ist Chef des Posaunenchors
LEUTE in Potsdam Allwöchentlich mittwochs packt Henning Melms seine Bläsersätze und seine Trompete ein und fährt vom Potsdamer Stadtteil Stern nach Babelsberg. Dort finden die Proben des Posaunenchors statt.
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LEUTE in Potsdam Allwöchentlich mittwochs packt Henning Melms seine Bläsersätze und seine Trompete ein und fährt vom Potsdamer Stadtteil Stern nach Babelsberg. Dort finden die Proben des Posaunenchors statt. Henning Melms ist seit 2001 musikalischer Leiter des 1885 gegründeten Chores. Bereits zwischen 1993 und 1996 füllte er dieses Amt ehrenamtlich aus. Musik begleitete ihn von klein auf. Früh lernte Henning Melms das Klavierspiel. Angeregt durch seine Schwester begann er im Potsdamer Madrigalchor zu singen. Später wechselte er in die Friedenskantorei und den Oratorienchor unter der Leitung des Kantors Tietze, auch nahm er Orgelunterricht. Parallel war er aktiv in der Jungengemeinde. In jenen Jahren „schleppte ein Freund ein Flügelhorn an“. Er probierte es aus, fand Gefallen und suchte sich einen Lehrer. Ein halbes Jahr lang schnallte sich der 1943 Geborene dann einmal wöchentlich sein Instrument auf den Rücken und radelte nach Werder, wo er bei Pfarrer Ullmann Unterricht nahm. Im Anschluss an die Grundausbildung begann er dann 1963 im Babelsberger Posaunenchor. Das Singen gab er auf. Während des Abiturs hegte Henning Melms den Wunsch Musik zu studieren, wählte im Anschluss jedoch die Ausbildung zum Industriekaufmann. Innerlich zog es ihn in den kirchlichen Dienst und daher begann er nach der Lehre das Theologiestudium an der Humboldt-Universität. Alles lief gut. Doch er musste erkennen, dass er an diesem Platz nicht richtig sein würde. Letztendlich beendete er sein Studium und kehrte nach seinem Diplom zum Thema der „Posaunenarbeit und ihrer Stellung in der Liturgie“ in seinen erlernten Beruf zurück: Er arbeitete bei der Bahn. Wegen Rationalisierungsmaßnahmen bot man ihm nach der Wende den Vorruhestand an. Melms nahm an. Bedenken wegen der vielen freien Zeit habe er nicht gehabt. Viele Interessen füllen sein Leben aus. Neben der Musik, für die er Partituren und Literatur studiert und an Bläserseminaren teilnimmt, liest er gern Belletristik, Bücher über seine Heimatstadt und Computer. Auf Reisen mit seiner Frau Siegrid fotografiere er. Früher habe er oft abends im Bad gestanden und die Bilder selbst entwickelt. So manche Note sei auf diese Weise für seinen Chor vervielfältigt worden. „Kopieren ging ja nicht.“ Die Zeiten haben sich geändert, der ein oder andere Notensatz wird nun angeschafft oder nur zu Probezwecken kopiert. Mit „seinen“ gut zwanzig Frauen und Männern im Chor probiert Henning Melms gern Neues aus. So schwärmt der Chorleiter von den vielfältigen Vorspielen zu „Geh aus mein Herz und Suche Freud“. Unter anderem habe es ihm die Version im Stiele eines Concertos á la Vivaldi von Traugott Fünfgeld angetan. Neben seiner Chorleitertätigkeit spielt Henning Melms im Landesposaunenchor, ist Kreisposaunenwart und engagiert sich im Kirchenmusikerkonvent. Die Musik ist über die Jahre im Leben des Potsdamers das geworden, was es ausmacht – und ein Teil,der auch sein Glauben stark prägt. U. S.
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