Landeshauptstadt: Musikschule, sponsert by
Sparkasse ruft neuen Jugend-Wettbewerb aus
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Innenstadt - Nein, beim 1. Sparkassen-Kammermusik-Wettbewerb treten keine musizierenden Bankkaufleute gegeneinander an. Beim neuen Potsdamer Musikereignis nächsten Sonnabend im Alten Rathaus am Alten Markt werden sich die Schüler der Musikschule Johann Sebastian Bach miteinander messen.
Dass der schulinterne Wettstreit dennoch den Namen Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) trägt, ist der „Gegenwert“ dafür, dass diese die Veranstaltung sponsert, sagte Kathrin Finke, Vorsitzende des Freundeskreises der Musikschule Potsdam e.V., gestern bei einem Pressegespräch. Sie stelle beispielsweise die 1000 Euro für das Preisgeld zur Verfügung. In dieser Woche schlossen der Förderverein und die Bank den zunächst dreijährigen Sponsoringvertrag ab. Bis 2009 werde die MBS die Musikschule nun regelmäßig mit einem „nennenswerten finanziellen Betrag“ unterstützen, den Finke allerdings nicht tatsächlich nennen wollte. Eine fünfstellige Summe soll allerdings für neue Notenblätter an das Potsdamer Jugendsinfonie-Orchester fließen, sagte MBS-Sprecherin Sabine Dörr. Das Geld kann die kommunale Schule gut gebrauchen: Nur rund 2000 Euro stellte die Stadt dieses Jahr dafür zur Verfügung. Doch schon die Sinfonie-Noten für eine Geigenstimme kosten rund 25 Euro, so Jürgen Runge, Leiter des Musikschulorchesters, in dem bis zu 70 Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren spielen. Mit den Sparkassenmitteln will die Musikschule aber auch neue Instrumente kaufen und alte erneuern: 800 Euro koste es zum Beispiel, eine Klarinette zu reparieren, rechnete Runge vor. Zudem soll das Orchester auf Kosten der Bank mindestens einmal im Jahr auf Konzertreise gehen, hat sich Runge vorgenommen. Das würde die jungen Musiker „gut motivieren“.
Motiviert hat sie offenbar auch der Sparkassenwettbewerb, zu dem die Musikschule alle Interessierten als Zuhörer einlädt. 94 der rund 1800 städtischen Musikschüler nehmen daran teil. In 24 Gruppen treten sie auf – zu dritt oder zu acht. „Alles ist erlaubt“, so Musikschuldirektor Wolfgang Thiel. Und das sei auch das Besondere an diesem Musizierwettstreit. Anders als beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“ könnten sich die Kammermusiker bunt mischen: „Sogar ein Sänger, ein E-Gitarrist und ein Schlagzeuger“ treten gemeinsam an. Mainstream-Pop ist allerdings verboten,so Thiel: „Es muss in Richtung Kammermusik gehen.“ Welche Teilnehmer die besten sind, entscheidet eine zehnköpfige Jury aus Berufsmusikern und Lehrern anderer Musikschulen. Neun Stunden, von 9 bis 18 Uhr, werden sie sich die Auftritte anhören. „Harte Arbeit“, meint Runge – denn schon um 20 Uhr sollen die Gewinner gekürt werden. Die Potsdamer Musiklehrer haben sich für befangen erklärt. Sie sitzen derweil im Publikum und „drücken Daumen“.just
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