zum Hauptinhalt
Hoch das Bein. Die deutsche Schwimm-Nationalmannschaft trainiert derzeit in Potsdam unter Leitung Jörg Hoffmanns (unten rechts) und Gerd Eßers (unten links). Heimvorteil haben dabei Felix Wolf, Jannick Lebherz und Christian Diener (Mitte v. l.).

© Andreas Klaer

Von Michael Meyer: Muskelkater im Luftschiffhafen

Die deutsche Schwimm-Nationalmannschaft trainiert in Potsdam für die vorolympische Saison

Stand:

Gerd Eßer kannte kein Pardon. „Jetzt die Beine ganz nach oben und das Becken heben. Halten! Halten! Halten! Die Beine nun langsam wieder auf 45 Grad senken “ Der Leiter des Schwimm-Bundesstützpunktes Berlin ließ am Montag in Potsdam Deutschlands derzeit beste Schwimmer bei Übungen auf der Matte gehörig schwitzen. Seit vergangenem Donnerstag bestreitet die Schwimm-Nationalmannschaft im Luftschiffhafen einen Athletik-Lehrgang als Auftakt der Vorbereitungen auf die vorolympische Saison. „Wer sich im nächsten Jahr kein Weltmeisterschafts-Ticket erkämpft, hat ganz schlechte Karten für Olympia 2012 in London“, erklärt Potsdams Schwimmcoach Jörg Hoffmann, der gemeinsam mit Eßer noch bis heute 26 Frauen und Männer im Wasser und auf dem Trockenen betreut. Bereits am Wochenende waren die Schwimm-Stars Britta Steffen gesundheitsbedingt und Paul Biedermann wegen PR-Terminen abgereist. Bundescoach Dirk Lange, der im vergangenen Jahr das erste derartige Athletik-Training in Potsdam leitete, ist diesmal terminlich ganz verhindert. Dafür schaute gestern Lutz Buschkow, der Direktor Leistungssport des Deutschen Schwimm-Verbandes, vorbei und erläuterte den Assen die Vorstellungen des DSV für 2011. Und der Potsdamer Physiotherapeut Matthias Pefestorff leitete mehrere Koordinations-Übungen.

Mit Felix Wolf (21 Jahre) vom Potsdamer SV im OSC, Yannick Lebherz (21) vom DSW 1912 Darmstadt und Christian Diener (17) vom PSV Cottbus sind beim Lehrgang auch drei Schwimmer aus Hoffmanns Potsdamer Trainingsgruppe bei der Sache. Jaana Ehmcke weilt derzeit bei einem Übungsleiter-Lehrgang der Bundeswehr in Warendorf und wird erst ab Mitte Oktober wieder in Potsdam trainieren.

Diener stieg ebenso wie ein Großteil der Elite erst am vergangenen Donnerstag wieder ins Training ein und bekennt: „Ich habe derzeit überall Muskelkater.“ In der nun anstehenden Kurzbahn-Weltcup-Saison (siehe Kasten) ist der diesjährige Junioren- Europameister über 50 Meter Rücken für Starts in Berlin und Moskau vorgesehen, ebenso wie Lebherz, der nach den Europameisterschaften in Budapest kaum pausierte. „Ich war nur mal eine Woche zum Entspannen in der Heimat“, erzählt der EM-Fünfte über 400 Meter Lagen, der anschließend bei den Militär-Weltmeisterschaften in Warendorf unter anderem je Gold über 400 Meter Lagen, 200 Meter Rücken und mit der langen Freistilstaffel erkämpfte. „Daher habe ich nach der EM nicht das Wassergefühl verloren“, meint Lebherz, der im Winter zu den Kurzbahn- Europa- und Weltmeisterschaften will und nun einen neuen Partner für seine hiesige WG erhält: Während Lucien Haßdenteufel studienbedingt nach Saarbrücken heimkehrt, wird künftig Langstrecken-Talent Robert Flader (SG Essen) in Potsdam wohnen und bei Hoffmann trainieren.

Felix Wolf, der wegen seines Abis in diesem Jahr kein EM-Ticket schaffte, trainiert seit drei Wochen wieder, wird aber nicht auf der Kurzbahn unterwegs sein. „Am 4. Oktober beginnt meine zweimonatige Grundausbildung bei der Bundeswehr“, erklärt der Rücken-Spezialist, der Sportsoldat wird. Gestern Abend spielten er, Lebherz und weitere Schwimmer zweimal 30 Minuten gegen Frauenfußball- Champions-League-Sieger Turbine Potsdam. Sie verloren 2:22, wobei für sie erst Jörg Hoffmann und am Ende Brustschwimmer Hendrik Feldwehr aus Essen trafen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })