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Potsdamer Suppenküche: Muslimische Gemeinde aus Berlin bekocht Bedürftige

Innenstadt - Am Karsamstag wird es orientalisch in der Potsdamer Suppenküche. Denn am Tag vor Ostersonntag sind Mitglieder der Berliner Ahmadiyya Muslim-Gemeinde für die Zubereitung des Mittagessens verantwortlich, das auf dem Gelände der Stadtverwaltung an Bedürftige verteilt wird.

Von Katharina Wiechers

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Innenstadt - Am Karsamstag wird es orientalisch in der Potsdamer Suppenküche. Denn am Tag vor Ostersonntag sind Mitglieder der Berliner Ahmadiyya Muslim-Gemeinde für die Zubereitung des Mittagessens verantwortlich, das auf dem Gelände der Stadtverwaltung an Bedürftige verteilt wird. Die Gemeinde, die in der Khadija-Moschee in Berlin-Heinersdorf ansässig ist, wird das Essen in ihren Räumen zubereiten und nach Potsdam bringen, wie der Geschäftsführer vom zuständigen Verbandsbereich der Volkssolidarität, Dirk Brigmann, am Montag ankündigte. Auch zum Verteilen des Essens habe sich die Gemeinde bereiterklärt, mehrere Mitglieder reisen dazu eigens an. Die Volkssolidarität ist Betreiber der Potsdamer Suppenküche.

Die Ahmadiyya-Gemeinde beansprucht für sich, eine der fortschrittlichsten Glaubensrichtungen innerhalb des Islams zu sein und wird wegen der reformorientierten Lehre ihres geistigen Oberhaupts von den meisten anderen islamischen Schulen abgelehnt. Der Religionsgemeinschaft, die ihren Ursprung in Indien hat, gehören in Deutschland eigenen Angaben zufolge rund 40 000 Menschen an. Das Motto lautet „Liebe für alle – Hass für keinen“. Die Berliner Gemeinde lädt Obdachlose, aber auch Flüchtlinge immer wieder zum Essen ein – meist in Berlin. In Potsdam ist es die erste Aktion dieser Art. Einen Zusammenhang mit der aktuellen Debatte um die Freitagsgebete der Moschee-Gemeinde und den Standort eines neuen muslimischen Gotteshauses gibt es nicht, so Brigmann auf PNN-Nachfrage.

Die Ahmadiyya-Gemeinde hatte während des Baus der Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf vor zehn Jahren mit heftigen Anfeindungen zu kämpfen. Einige Anwohner – teils unterstützt durch die rechtsextreme NPD – befürchteten Lärm und dass sich durch den Zuzug vieler Muslime das soziale Gefüge verändern könne. Seit der Eröffnung 2008 hat sich die Lage beruhigt, die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet.

Das Essen am Karsamstag in Potsdam wird übrigens ab 11 Uhr verteilt. Die Volkssolidarität rechnet mit etwa 70 Gästen – mehr haben laut Brigmann auch gar keinen Platz. 

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