
© Olaf Möldner
Sport: Mutig zu den Roten Raben
Volleyball-Erstligist SC Potsdam gastiert am heutigen Samstag in Vilsbiburg und hat sich unter der Woche Mut zugesprochen
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Lisa Rühl macht sich nicht verrückt. „Natürlich war die letzte Heimniederlage gegen Stuttgart ärgerlich“, sagt die Libera des Volleyball-Erstligisten SC Potsdam. „Aber nachdem wir gegen Stuttgart im vergangenen Jahr keinen Stich gesehen hatten, haben wir diesmal erst im Tiebreak verloren. Wir haben uns unter der Woche noch mal Mut zugesprochen und wollen jetzt in Vilsbiburg neu angreifen.“ Die Potsdamerinnen treten am heutigen Samstag bei den Roten Raben in Niederbayern an, bei denen sie in der vergangenen Saison ebenfalls glatt mit 0:3 verloren. „Vilsbiburg ist in dieser Saison nicht mehr ganz so stark wie im letzten Jahr, und wenn wir so gut spielen wie im dritten Satz gegen Stuttgart, dann müssen wir nicht chancenlos sein“, glaubt Rühl, die neben ihrem Sport derzeit an der Potsdamer Universität im fünften Semester Lehramt auf Primarstufe studiert.
Die Roten Raben, in der vergangenen Saison DVV-Finalist und Meisterschafts- Dritte, schwimmen derzeit allerdings auf einer Erfolgswelle. In der Liga gelangen dem Deutschen Meister von 2008 und 2010 nach dem Auftaktsieg in Wiesbaden sowie zwei Heimniederlagen gegen den Köpenicker SC und den Dresdner SC zuletzt 3:0-Siege in Suhl und bei VCO Berlin, ein 3:0 im DVV-Pokal beim Zweitligisten TG Bad Soden und am Mittwoch dieser Woche im Achtelfinal-Hinspiel des Europapokals zu Hause ein 3:1 (25:15, 22:25, 25:23, 25:15) gegen Baki Baku aus Aserbaidschan. Vilsbiburgs Trainer Guillermo Gallardo, in dessen zwölfköpfigem Kader sechs Spielerinnen neu sind, will natürlich auch heute gewinnen, um mit dem richtigen Schwung zum CEV-Cup-Rückspiel nach Baku reisen zu können. „Wir wollen endlich auch in der Liga zu Hause punkten“, erklärt er vor der Partie gegen Potsdam. Wobei er auch auf seine beiden deutschen Nationalspielerinnen Lena Möllers (Zuspiel) und Lenka Dürr (Libera) setzt. Beide teilen sich auch das Amt der Mannschaftskapitänin der Roten Raben.
Alberto Salomoni, der Chefcoach des SC, weiß natürlich um die Schwere der heutigen Aufgabe. „Vilsbiburg ist ein schwerer Gegner, aber wir müssen nicht vorher viel rechnen, sondern dort am Netz unser bestes Spiel machen. Dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt“, erklärt der Italiener, der von seinen Frauen fordert: „Wir müssen so weiterspielen wie bisher und an unsere Leistung glauben.“ Ziel seiner Mannschaft sei es, „dass unsere Leistungen von Spiel zu Spiel immer besser werden.“
Am Mittwochabend war SC-Präsident Torsten K. Bork zum Erstliga-Team gekommen, um den Spielerinnen Mut für die weitere Saison zuzusprechen. Eine Haltung, die Salomoni gegenwärtig bei manchem heimischem Volleyball-Fan vermisst. „Wir bekommen überall Komplimente für unser gutes Spiel und zu Hause dauernd Kritik“, erklärte Salomoni. „Wir sind nicht Schwerin, Dresden oder Vilsbiburg, die eine große Volleyball-Tradition haben und mit Druck von außen umgehen können. Was hat denn Potsdam bisher gewonnen?“ Man dürfe nicht schon nach fünf Spieltagen zu große Erwartungen hegen. „Also zunächst mal kleinere Brötchen backen und die Klappe halten“, fordert Salomoni. „Anfang März werden wir dann sehen, wo wir stehen.“
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