Landeshauptstadt: Mutige Zukunft ohne Abhängigkeiten
Als geborener Potsdamer und langjähriger Abonnent meiner Heimatzeitung bedanke ich mich über viele Jahrzehnte interessanter Informationen. Meine erste Bekanntschaft mit dem Problem Presse war zu meiner Schulzeit, als die Besatzungsmacht hier noch die „Tägliche Rundschau“ herausgab.
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Als geborener Potsdamer und langjähriger Abonnent meiner Heimatzeitung bedanke ich mich über viele Jahrzehnte interessanter Informationen. Meine erste Bekanntschaft mit dem Problem Presse war zu meiner Schulzeit, als die Besatzungsmacht hier noch die „Tägliche Rundschau“ herausgab. Diese war für mich nicht akzeptabel.
In der Oberschule auf Informationen aus der Zeitung angesprochen, konnte ich nur erklären, „wir haben zu Hause keine Zeitung. Mein Vater hat die Zeitung unter den Nazis mit der Begründung abbestellt, sie wäre ihm zu tendenziell geworden und nach dem Krieg habe sich das bis Dato (er starb 1954) nicht geändert“. Ernst wurde es, als jeder vor dem Abitur eine Zeitungs-Wochenschau halten musste. Das hieß eine Woche lang Zeitung kaufen und in der nächsten den Vortrag halten.
Zu der Zeit führte mein Schulweg zum S-Bahnhof Stahnsdorf, von dort nach Wannsee, und weiter nach Babelsberg zur Althoffschule. Beim Umsteigen in Wannsee kaufte ich also eine Woche lang den „Telegraf“, eine SPD-Zeitung. Meine Zeitungsschau begann dann folgendermaßen „Es war eine interessante Woche, in Berlin waren Wahlen und alle Welt freut sich, dass die Kommunisten so eine Abfuhr erhielten“. Man kann sich den Aufschrei und die Beschuldigungen des Lehrers vorstellen. Ich versuchte ruhig zu bleiben, und erklärte es täte mir leid, aber er hätte mir nicht gesagt, welche Zeitung ich kaufen müsse. Also neue DDR-Zeitungsschau halten. Irgendwie habe ich mich aber dann doch darum herumgemogelt und das Abitur trotzdem abgelegt.
Nach Mauerbau und erzwungenem Abbruch des TU-Studiums unmittelbar vor dem Diplom engagierte ich mich ab 1970 ehrenamtlich im Naturschutz. Nun brauchte ich Informationen. Für Genossen gab es das „Neue Deutschland“ und deren Bezirksausgabe „Die Märkische Volksstimme“, welche die staatlichen Verlautbarungen, an denen ich keinen Bedarf hatte, erst einen Tag später veröffentlichte. Die damaligen „Brandenburgischen Neuesten Nachrichten“ hingegen brachten davon nur den absoluten Pflichtteil und dafür kulturelle und heimatkundliche Beiträge aus der Vergangenheit, die woanders kaum gebracht wurden, weil das „Neue“ als großartig und unübertrefflich in den Vordergrund gestellt werden musste. Viele fachkundige Beiträge aus der Feder kompetenter Autoren wie Dieter Mehlhard, Hermann Fellien, Hartmut Knitter, Manfred Feiler, Erhart Hohenstein und Dr. Arlt habe ich in mein privates Archiv aufgenommen. Nach der Wende gab es Veränderungen, aus den BNN wurden die PNN. Als eine Vergrößerung auf ein unhandlicheres Format, eine Reduzierung des lokalen Teils und Wegfall der Leserpost angekündigt wurden, protestierte ich vergebens. Meine Reaktion war Kündigung und Wechsel zur MAZ. Nach kurzer Zeit fanden die vermissten Rubriken wieder ihren Platz und ich kehrte gerne zur PNN zurück.
Ich wünsche ihr eine mutige und erfolgreiche Zukunft ohne Abhängigkeiten.
Peter Ernst, Heimat- und Naturforscher aus Stahnsdorf
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