Von Michael Meyer: Mutmacher und Pfeifkonzert
Babelsbergs Motor-Boxer unterlagen daheim dem Velberter BC, der vorzeitig Deutscher Meister wurde, 10:12
Stand:
„Eigentlich dachte ich, ich hätte gesiegt“, wunderte sich Athde Gashi am Samstagabend nach Motor Babelsbergs 10:12- Heimniederlage in der 1. Box-Bundesliga gegen den Velberter BC. Velbert gewann im Babelsberger Toyota- Autohaus so vorzeitig seinen neunten Deutschen Mannschaftsmeistertitel seit 1971 – den achten in Folge – , kam gegen ersatzgeschwächte Gastgeber einige Male aber beim Kampfgericht ausgesprochen gut weg.
Wie im Federgewichts-Kampf seines zweifachen Deutschen Meisters Rustam Rahimov eben gegen Gashi. Der 22-jährige Rosenheimer im Motor-Dress nämlich boxte beherzt und brachte den 35-Jährigen in dessen 281. Kampf an den Rand einer Niederlage. Die wäre perfekt gewesen, wäre Rahimov in Runde zwei nach drei Ermahnungen auch verwarnt worden. So aber wertete das Kampfgericht Unentschieden (13:13). „Athde hat die taktische Marschroute sehr gut umgesetzt“, lobte Motor-Trainer Ralph Mantau den Kosovo-Albaner, der sagte: „Der Kampf heute gibt mir Mut für die Zukunft.“
Im ersten Fight des Abends hatte sich auch Motors Bantamgewichtler Achim Möllenbeck gegen den wesentlich erfahreneren Denis Makarov tapfer behauptet, ohne die Punktniederlage (2:12) abwehren zu können. Artur Schmidt vom VBC war im Leichtgewicht für André Kurz ebenfalls eine Nummer zu groß (15:7), ehe Babelsbergs Tscheche Chladek Zdenek (Halbwelter) mit seine 21:1-Punktsieg über Robert Tlatlik rund 300 Zuschauer jubeln ließ. Ein gellendes Pfeifkonzert erntete das Kampfgericht anschließend für den Alexander Miller (VBC) gegen Rinat Karimov zugesprochenen Punktsieg (13:11) im Weltergewicht, denn Karimov war eindeutig besser. Miller lief immer wieder in die langen Hände des Babelsbergers, und als er in Runde zwei angeschlagen war, spuckte er seinen Mundschutz aus und rettete sich in eine Verschnaufpause, statt verwarnt zu werden. „Ein klares Fehlurteil“, meinte später auch Motors Schwergewichtler Vitalijus Subacius, der sich gegen Erkan Teper mit einem knappen Punktsieg (12:10) für die Niederlage im Hinkampf revanchierte. Zuvor mussten Motors David Kremers (Mittel) und Terence Vorrath (Halbschwer) gegen Konstantin Buga und Gottlieb Weiß schon in Runde 1 beziehungsweise 2 aufgeben.
„Wir haben in dieser Saison das fairste Publikum und das unfairste Kampfgericht“, erklärte Ralph Mantau nach der 10:12-Niederlage mit einer gewissen Resignation in der Stimme. „Wir werden uns noch überlegen, in welcher Liga wir im nächsten Jahr boxen.“ Gleichwohl könne Motor dann durch eine neue Sponsoren-Zusage seinen diesjährigen 60 000- Euro-Etat weiter aufstocken. Zunächst aber wollen die Babelsberger am 24. April im letzten Heimkampf der Saison gegen das dänische Boxteam Nord, das am Samstag daheim in Aarhus 11:12 gegen Hertha BSC verlor, Tabellenplatz vier noch verbessern. „Dann boxt wieder unser bestes Team“, so Mantau. Auch Athde Gashi.
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